Vortrag
19.10.2020 · 19.00 Uhr

Barbara Picht: »Das 20. Jahrhundert wechselt sein Aussehen je nach Blickwinkel«. West- und östliches Europa aus der Perspektive des polnischen Schriftstellers Czesław Miłosz

Ort: Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Vortrag in der Reihe Philosophische Gespräche des Helle Panke e.V.

Der polnische Schriftsteller und Nobelpreisträger Czesław Miłosz war ein wacher Beobachter seines Jahrhunderts. Seine Perspektive auf das durch Weltkrieg, Nationalsozialismus und Kommunismus geprägte Europa veränderte sich dabei mehrfach. Ob es um Ostmitteleuropas Blick gen Westen oder die Irrtümer und das Nicht-Wissen des Westens über den Osten ging, nie machte sich Miłosz Illusionen darüber, dass solche Selbst- und Fremdwahrnehmungen leicht zu beeinflussen seien. Vor diesem Hintergrund hat sich Miłosz in seinem Wirken als Dichter und Essayist, als Diplomat und Dissident und Wissenschaftler stets gegen ein verengendes Entweder-Oder-Denken gewandt. »Wir werden«, schrieb Karl Jaspers über Miłosz, »durch ihn vorsichtiger in der Beurteilung der Menschen unter totalitären Regimen.« Ein besonderes Anliegen seines schriftstellerischen Werks – die Verständigung zwischen West- und Osteuropa – hat dabei offenbar nichts an Aktualität verloren hat.

Die Historikerin Barbara Picht leitet den Programmbereich Theoriegeschichte am ZfL und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen. Lexikon zur politisch-sozialen und kulturellen Semantik in Deutschland.

Anmeldung bei Helle Panke e.V. erforderlich.