Mittwochsvortrag
27.04.2016 · 19.00 Uhr

Ina Hartwig (Frankfurt a.M.): Ingeborg Bachmann oder das Körperwerk der Politik

Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum

Programm

Nicht nur eine bedeutende österreichische Dichterin war Ingeborg Bachmann, sondern auch eine europäische Intellektuelle von Rang. Große Politikernamen verbinden sich mit ihrer Biographie wie Henry Kissinger, der sie 1955 zur Harvard Summer School einlud, oder Willy Brandt, für den sie sich 1965 im Wahlkampf engagierte. Für die Herausbildung ihres politischen Denkens könnte jedoch eine französische Philosophin wichtiger gewesen sein, Simone Weil. Der Vortrag möchte Bachmanns politische Landschaft erkunden.
Moderation: Eva Geulen

Ina Hartwig ist freie Autorin, Moderatorin und Literaturkritikerin u.a. für Die Zeit und SZ. Nach ihrer Dissertation »Sexuelle Poetik«, einer vergleichenden Studie über Proust, Musil, Genet, Jelinek, arbeitete sie von 1997 bis 2009 als Literaturredakteurin bei der Frankfurter Rundschau und war von 2002 bis 2005 Mitherausgeberin der Zeitschrift Kursbuch. Gastprofessuren führten sie u.a. nach Berlin, St. Louis und Göttingen. Im Jahr 2011 wurde sie mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik und dem Caroline-Schlegel-Preis der Stadt Jena ausgezeichnet. Aktuell ist sie Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin mit dem Arbeitsvorhaben Gerücht und/oder Wahrheit: der Fall Ingeborg Bachmann. Für den Film »Die Geträumten« (Regie: Ruth Beckermann, Österreich 2016), der seinen Ausgang beim Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan nimmt, verfasste sie gemeinsam mit der Regisseurin das Drehbuch.

Publikationen (Auswahl)

  • »Reproduktionsmedizin als Metapher. Auf den Spuren Susan Sontags«, in: Merkur (Nr. 791/2015)
  • Das Geheimfach ist offen. Über Literatur (Frankfurt a.M. 2012)
  • »Weiblicher Mensch, na und? Über Katharina Rutschky«, in: Katharina Rutschky: Im Gegenteil. Politisch unkorrekte Ansichten über Frauen (Berlin 2011)
  • »Heldinnenkarussell«, in: Merkur (Nr. 724/2009)
  • Sexuelle Poetik. Proust, Musil, Genet, Jelinek (Frankfurt a.M. 1998)

Abb. oben: Filmstill