Anita Traninger (FU Berlin): Only Connect. Serendipity und die Herausforderung einer globalen Literaturgeschichte
Wie lässt sich Literaturgeschichte unter globalem Vorzeichen schreiben? Klar ist, dass es eine Vernetzungsgeschichte sein muss, eine Geschichte, in der Verbindungen tendenziell wichtiger sind als einzelne Autoren, Nationalliteraturen und Epochen, und die nicht auf eine Perspektive festgelegt ist. Welche Herausforderungen mit einem solchen Zugriff verbunden sind, wird das Beispiel des Begriffs ›Serendipity‹ zeigen – von Horace Walpole im 18. Jahrhundert geprägt für das Finden von etwas, das man gar nicht gesucht hat. In der Tat legt der Begriff eine Spur, die vom prämogulischen Delhi nach Venedig und über Paris, Amsterdam und London bis nach New York führt, doch was ist mit dem Verfolgen einer solchen Fährte erkannt? Ist vielleicht Serendipity selbst ein Schlüssel zu einer globalen Literaturgeschichte?
Anita Traninger ist Professorin für Romanische Philologie mit dem Schwerpunkt Rhetorik an der Freien Universität Berlin und Co-Sprecherin des Exzellenzclusters Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective.
Ill. above: © Dirk Naguschewski