Formen des Schreibens
Program
Ausgehend von seinem letzten Buch, dem autobiographisch geprägten Drama La Mostra (2001; dt. Die Ausstellung,
2004), wird Claudio Magris über "zwei Formen des Schreibens” (Ernesto
Sábato) sprechen: die "taghelle", die die Weltanschauung des Autors
widerspiegelt und auch das Chaos der Welt in Ordnung zu bringen
versucht, und die "nächtliche" Schreibweise, die manchmal denselben
Autor gegen seinen Willen mit seiner Meduse konfrontiert und insofern
jede Form zerstört und sprengt. Im Gespräch mit Claudio Magris wird
Gelegenheit sein, seine vielfältige Existenz als
Literaturwissenschaftler, Essayist und Autor literarischer Texte zu
erörtern.
Claudio Magris wurde 1939 in Triest geboren, wo er
seit 1978 als Professor für Neuere Deutsche Literatur lebt. Schon seine
Dissertation Il mito absburgico nella letteratura austriaca moderna
(1963; dt. "Der Habsburgische Mythos in der österreichischen
Literatur", 1966/2000) beschäftigt sich mit Mitteleuropas Neigung in den
Südosten, die seine "Biographie" der Donau (Danubio, 1986; dt. Donau, 1988) weiter explorierte. Außer Essays (von denen einige auf deutsch in dem Band Utopie und Entzauberung, 2002, versammelt sind) schrieb er Dramen sowie Bücher, in denen sich Essayistik und Erzählung verbinden (u.a. Ein anderes Meer, dt. 1992; Die Welt en gros und en détail, dt. 1999). Überdies ist er regelmäßiger Mitarbeiter des Corriere della Sera.