1917 … 2017. Gedenken an Revolution und Terror im öffentlichen Raum
Für Osteuropa markiert das Jahr 1917 eine der entscheidenden Zäsuren im »Zeitalter der Extreme« (E. Hobsbawm). Ungeachtet späterer Einschnitte sind die Selbstbilder in vielen osteuropäischen Staaten bis heute auf vielfältige, teils konträre Art und Weise von diesem Datum geprägt. Seine hundertste Wiederkehr dient vor allem in den postsowjetischen Staaten als Anlass, um neue Denkmäler zu errichten und Ausstellungen zu präsentieren, die oftmals heftige politische Debatten auslösen.
Das Podiumsgespräch mit Irina Scherbakowa (Memorial Moskau) und Andrij Portnov (Kiew/Berlin) bietet die Gelegenheit, in vergleichender Perspektive die Demontage sowjetischer Monumente wie des Denkmals für die Erste Reiterarmee in Brody in der Ukraine in den Blick zu nehmen, aber auch neuere Formen des Gedenkens im öffentlichen Raum wie etwa die in Moskau geplante „Mauer der Trauer“ für die Opfer der politischen Repression (stena skorbi) zu diskutieren.