Klang und Musik im Werk Walter Benjamins - Benjamin in der Musik
Program
Symposium und Konzert des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin und von Klangnetz e.V. in Kooperation mit der Akademie der Künste Berlin
Mit freundlicher Unterstützung von:
Botschaft des Staates Israel,
Christoph und Stephan Kaske Stiftung,
Hauptstadtkulturfonds,
Stiftung deutsch-israelisches Zukunftsforum
Anlässlich des Projekts DenkKlänge von Klangnetz e.V., neue Kompositionen von Berliner und israelischen Komponisten zu Walter Benjamins Buch Berliner Kindheit um neunzehnhundert in Israel und Deutschland aufzuführen, widmet sich das Symposium der Bedeutung von Klang und Musik im Werk Walter Benjamins und den Anregungen, die die zeitgenössische Musik durch Benjamin erhalten hat.
Da Benjamins Schriften durch ein für ihn kennzeichnendes Bilddenken geprägt sind und Sprach- und Denkbilder eine zentrale epistemische und poetische Rolle in seinem Werk spielen, ist die Bedeutung akustischer Figuren und musikalischer Themen und Motive bislang nur wenig untersucht worden. Oft wird die Bilddominanz von Benjamins Denken sogar als Gegensatz zur Musikprägung der Philosophie Adornos gesehen. Dennoch hat Benjamin nicht nur bildende Künstler, sondern auch Komponisten und Musiker motiviert, sich mit seinen Überlegungen auseinanderzusetzen oder auch Kompositionen zu bzw. über ihn zu erarbeiten, am prominentesten Brian Ferneyhough mit seiner Oper Shadowtime.
PROGRAMM: (Stand: 24.6.2010)
Donnerstag, 24. Juni 2010
14.30 Eröffnung und Begrüßung
15.00-16.30: Berliner Kindheit um neunzehnhundert
Eli Friedländer (Tel Aviv): Colours and Sounds in Benjamin’s Berlin Childhood around 1900
Uta Kornmeier (ZfL): Akustisches in der Berliner Kindheit um neunzehnhundert
17.00-18.30: Reflexionen der Komponisten
Asmus Trautsch (Berlin): Über den Versuch, Benjamins Denken in Musik zu übersetzen
Sarah Nemtsov / Yoav Pasovsky (Berlin): Anmerkungen zu den einzelnen Stücken
20.00 DenkKlänge für Walter Benjamin. Konzert von Klangnetz e.V.
Das Ensemble adapter spielt neue Kompositionen von Amit Gilutz, Eres Holz, Yoav Pasovsky, Hever Perelmuter, Gilad Rabinovitch, Sarah Nemtsov, Tom Rojo Poller, Asmus Trautsch und Peng Yin
Freitag, 25. Juni 2010
9.30-11.45: Benjamin in der Musik der Gegenwart
Carsten Jenß (Mainz): „In einem tauben Raum“: Welche Musik ist mit Stifters Nachsommer möglich?
Mário Vieira de Carvalho (Lissabon): Fragment versus Opus-Werk. Zur Benjamin-Rezeption im Werk Luigi Nonos
Danielle Cohen-Levinas (Paris): Walter Benjamin and the task of the musician
12.15-13.45: DenkKlänge
Carsten Jenß und Tobias Robert Klein im Gespräch mit den Komponisten
15.00-16.30: Klangfiguren
Burkhard Meischein (Berlin): Johann Wilhelm Ritter und seine spekulativen Überlegungen zu Schriftbild und Klangbild
Barbara Engh (Leeds): Klangfiguren, friendship, memory
17.00-18.30: Klage, Trauer, Oper
Sigrid Weigel (ZfL): Die Geburt der Musik aus der Klage
Adrian Daub (Stanford): Erotische Akustik: Walter Benjamin geht (nicht) zur Oper
Samstag, 26. Juni 2010
9.30-10.15: Aus dem Archiv
Sabine Schiller-Lerg (Münster): Ernst Schoen und seine Vertonungen von Heinle-Gedichten (mit Ton-Beispielen, SWR 2009)
10.45-12.15: Zur Reproduzierbarkeit von Musik
Wolfram Ette (Chemnitz): Film- oder pop music oder …? Benjamins Reproduktionsaufsatz und die Künste
13.00-14.30: Im Umfeld des Passagen-Projekts
Tobias Robert Klein (ZfL): "Musik in Passagen". Klänge und Töne in der Hauptstadt des 19. Jahrhunderts
Richard Klein (Horben; Bern): Noch einmal: Bewusstmachende oder rettende Kritik. Eine musikphilosophische Re-Lektüre des Disputs zwischen Benjamin und Adorno