Workshop
31 Jan 2002 – 01 Feb 2002 · 1.00 am

Konversion

Research project(s): Säkularisierung

Program

Im Workshop wird Konversion als eine Figur der Dialektik der Säkularisierung am Schnittpunkt zwischen Religionsgeschichte und kultureller Zugehörigkeit betrachtet. Einen Schwerpunkt bildet die Stellung von Juden in der christlichen und modernen Kultur. Gerade für die neuzeitlichen Juden bedeutet die Konversion oft weniger einen Übertritt ins Christentum als einen Eintritt in die Moderne. Im Unterschied zu Konzepten der 'Assimilation' und 'Akkulturation' betont 'Konversion' die Diskontinuität und Konflikthaftigkeit dieses Vorgangs. 'Konversion' ist dabei auch ein diskursives Phänomen, sie wird umgeben von Erörterungen über ihren Rechtsstatus und öffentlichen Nutzen, sie impliziert eine Rhetorik der Bekehrung und eine Dramaturgie des Übertritts, schließlich produziert sie autobiographische Narrative. Diese können Ausdruck einer gebrochenen oder problematischen Biographie sein, sie können die neue Zugehörigkeit aber auch emphatisch betonen: Der Bruch in der Lebensgeschichte wird zur Erweckung, zur retrospektiven Enthüllung der Wahrheit und zur Revision der eigenen Geschichte.