Mittwochsvortrag
19 Dec 2012 · 8.00 pm

Luca Giuliani: Possenbild und tragischer Held. Zur Doppelbödigkeit des Theaters im 4. Jahrhundert v. Chr.

Venue: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum

Program

Achtung! Auf unserem Veranstaltungsflyer ist aus Versehen ein falsches Datum angegeben. Der Vortrag findet nicht am 12., sondern am 19. Dez. statt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.


Griechisch-Unteritalische Vasen des 4. Jhs. v. Chr. führen dem Betrachter oft Possenbilder vor Augen. Der Vortrag versucht zu klären, mit welchen Mitteln in diesen Bildern eine komische Wirkung erzeugt wird, und worin sie sich strukturell von ernsten mythologischen Bildern unterscheiden. In einem zweiten Schritt wird gezeigt, wie dieser Unterschied eine exakte Entsprechung in der Differenz zwischen Komödie und Tragödie als theatralischen Gattungen findet. Dabei wird sich Komödie als eine Gattung erweisen, die auch sich selbst bzw. das Theater im Allgemeinen zu thematisieren in der Lage ist. Infolge dieser Selbstreferentialität besitzt sie auch – obwohl sie in der aristotelischen Theorie ausdrücklich als eine mindere Gattung gilt – ein ganz anderes reflexives Potential als die Tragödie; ein ähnliches Potential kann auch in den Possenbildern zum Zuge kommen.

Moderation: Claude Haas (ZfL)

Luca Giuliani, geb. 1950 in Florenz, ist Klassischer Archäologe. Seit 2001 ist er Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Von 2002–2007 war er  Mitglied des Beirats des  Wissenschaftskollegs zu Berlin und ist seit 2007 dessen Rektor. Den Beginn seines Rektorats kommentierte der Spiegel: »Er ist damit vom Fachgelehrten zum Vermittler im globalen Dialog der Fächer geworden.« Giulianis Forschungsschwerpunkte sind unter anderem antike Bildniskunst und Ikonographie, Bildniskunst im Spannungsfeld zwischen Abbild und Aussage sowie Geschichte der Klassischen Archäologie und der archäologischen Sammlungen.

Publikationen (Auswahl):

  • Ein Geschenk für den Kaiser: das Geheimnis des großen Kameo (mit Gerhard Schmidt, München 2010)
  • Meisterwerke der antiken Kunst (Hg., München 2005)
  • Bild und Mythos: Geschichte der Bilderzählung in der griechischen Kunst (München 2003)
  • Weltbilder und Mythenbilder. Zum Aufkommen einer narrativen Ikonographie in der frühen griechischen Kunst (Wolnzach 2001)
  • Bilder nach Homer. Vom Nutzen und Nachteil der Lektüre für die Malerei (mit Klaus Neumann-Braun, Freiburg 1998)