Ränder der Enzyklopädie
Program
Noch der geschlossene Kreis des Wissens weist Ränder auf, an denen sich
alles das zeigt, was nicht erfasst, aufgenommen und eingegliedert wurde –
ganz zu schweigen von jenem Unbekannten, dessen Existenz nicht einmal
erahnt wird oder das noch im Wartestand der Zukunft verharrt. Die großen
Entwürfe zu einem umfassenden System des Wissbaren gehören der
Vergangenheit an und werden zunehmend durch Netzwerke und
Navigationsstrategien, durch Expertenkulturen, Wissensmanagement und
Programme zur Wissensgenerierung (inklusive ihrer Updates) abgelöst.
Aber auch der bewusste Verzicht auf Totalität und die Umstellung auf
dynamische Modelle der Wissensproduktion sind mit Problemen der
Grenzziehung, der Überschreitung und Transformation, des Ein- und
Ausschlusses konfrontiert. Einen besonderen Sinn für diese Operationen
zeigen seit jeher die Künste. Ihre poietische Ordnungskraft vermag
imaginäre Enzyklopädien zu schaffen, welche die gewohnten Grenzen in
Frage stellen, indem sie gerade auch Randzonen ästhetisch gestalten und
offen halten.
In diesem Sinne möchte sich das Symposium "Ränder der Enzyklopädie" dem Historischen Wörterbuch Ästhetischer Grundbegriffe
(hg. v. Karlheinz Barck u.a.) zuwenden, um das Terrain am Rande des
realisierten Großprojektes zu erkunden. Geplant sind
begriffsgeschichtliche Miniaturen in Form von Kurzvorträgen. Dabei ist
besonders an solche Begriffe gedacht, die im Historischen Wörterbuch Ästhetischer Grundbegriffe nicht enthalten sind und die einen Fragehorizont - über den Supplement-Band hinaus - eröffnen.
14.15 Uhr
Christine Blättler, Erik Porath: Begrüßung und Moderation
14.30 - 15.30 Uhr
Bernhard Dotzler: Buchstäblichkeit
Manfred Naumann: lecture
Robert Stockhammer: Grammatik
Anselm Haverkamp: et et
16.00 – 17.00 Uhr
Ulrike Vedder: Liebe
Dieter Schlenstedt: Elegie
Mai Wegener: Zufall
Justus Fetscher: Patenschaft
17.30 – 18.30 Uhr
Martin Treml: Sirene
Inge Münz-Koenen: Neverland
Ernst Müller/Falko Schmieder: Vögel