Sonniges Georgien
Program
Giorgi Maisuradze und Franziska Thun-Hohenstein präsentieren den Band:
Sonniges Georgien. Figuren des Nationalen im Sowjetimperium.
Die Sowjetunion unter Stalin war ein Ort, an dem Terror und Gewalt herrschten, in der öffentlichen Propaganda aber wurde sie zeitgleich als Hort der »Brüderlichkeit« und »Völkerfreundschaft« inszeniert. Die Kulturpolitik jener Jahre zielte auf eine sowjetweite Repräsentation der nationalen Kulturen und die Etablierung einer »multinationalen« Sowjetliteratur bzw. Sowjetkultur. Ungeachtet der ideologischen Gleichschaltung war das Arsenal von Figuren des Nationalen keineswegs für alle gleich, sondern hing von den jeweiligen geschichtlichen und (religions-)kulturellen Traditionen der einzelnen Völker ab.
Am Beispiel Georgiens lassen sich kulturelle Phänomene – wie etwa die Kolchis, das georgische Pantheon nationaler Heroen oder die Figur des mittelalterlichen Dichters Šota Rust’aveli – als »Figuren des Nationalen im Sowjetimperium« untersuchen. Georgien ist nicht nur deshalb ein interessantes Beispiel, weil Stalins Heimat in den offiziellen Diskursen viel Aufmerksamkeit erhielt.
Die georgische Kultur – und damit gleichsam die Sowjetkultur generell – ließ sich auch durch ihre weit in die Vergangenheit zurückreichende kulturelle Tradition als eine besonders alte Kultur inszenieren.
Um Anmeldung wird gebeten: dmazmanishvili@mfa.gov.ge