Marion Dönhoff Preis 2022 für Irina Scherbakowa

Diesjährige Preisträgerin des Marion Dönhoff Preises für internationale Verständigung und Versöhnung ist die Germanistin und Historikerin Irina Scherbakowa, die seit 2010 Honorary Member des ZfL ist.

Der Marion Dönhoff Preis wird seit 2003 jährlich von der Zeit, der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion Dönhoff Stiftung vergeben. Mit dem Hauptpreis werden Menschen gewürdigt, die sich für Verständigung und Versöhnung zwischen den Völkern einsetzen. In der diesjährigen Begründung der Jury heißt es: »Wir verleihen Irina Scherbakowa diesen Preis, um ihren herausragenden Beitrag zur historischen Selbstaufklärung ihres Landes und ihren mutigen Kampf für die Menschenrechte zu würdigen.«

Irina Scherbakowa forscht seit den 1970er Jahren zu Oral History, Totalitarismus, sowjetischen Lagern, Fragen des kulturellen Gedächtnisses in Russland und der Erinnerungspolitik. Sie ist Mitbegründerin der Anfang 2022 verbotenen und kürzlich mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Gesellschaft für Historische Aufklärung, Menschenrechte und Soziale Fürsorge Memorial.

Irina Scherbakowa war Redakteurin für die Zeitschriften Sowjetliteratur, Literaturnaja gaseta und Nesawissimaja gaseta sowie Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am Institut für die Wissenschaft vom Menschen Wien. Von 1996–2006 lehrte sie am Zentrum für Oral History der Russischen Staatsuniversität für Geisteswissenschaften in Moskau.

Die offizielle Preisverleihung findet am 4. Dezember 2022 im Deutschen Schauspielhaus Hamburg statt. Die Laudatio hält Olaf Scholz.

Fotos: Irina Scherbakowa bei der Veranstaltung Memorial und die Chancen der russischen Zivilgesellschaft am 24. Juni 2015 im ZfL, © Matthias Stief.