ZfL INFO 69/2018: Workshop Forces of Education: Benjamin and the Possibility of a Global Pedagogy
Workshop
09.01.2019 – 11.01.2019
Forces of Education: Benjamin and the Possibility of a Global Pedagogy
Ort: ZfL Berlin und Walter Benjamin Archiv Berlin
Workshop junger Benjamin-Forscherinnen und -Forscher
Vorträge und Seminare mit Ilit Ferber (Tel Aviv) und Freddie Rokem (Jerusalem)
Geleitet von Dennis Johannßen (Providence) und Dominik Zechner (New York)
Dieser Workshop bietet jungen Benjamin-Forscherinnen und -Forschern die Möglichkeit, an einer internationalen Diskussion rund um Benjamins Frühwerk teilzunehmen und eine globale, transkulturelle und interlinguistische Perspektive auf das Spannungsfeld zwischen Politik, Bildung und Erziehung in Benjamins Leben und Werk zu erarbeiten. Im Zentrum des Zusammentreffens stehen Benjamins frühe Schriften zur Kultur- und Bildungskritik aus der Zeit der Jugendbewegung sowie das Nachleben dieser Schriften in den späteren Texten zur Pädagogik, Geschichte, Sprache, Kindheit und zum Theater.
Der Workshop untersucht Benjamins Arbeiten zu den Themen Jugend, Schulreform und Erziehung. Von dort aus sollen neue Blickwinkel auf die Bildungsdebatten des 20. und 21. Jahrhunderts und den aktuellen Krisenherd der neoliberalen Bildungsinstitution (Stichwort: Bologna) gewonnen sowie die Basis für eine global und transkulturell verfasste politische Pädagogik erarbeitet werden. Aus unserer Sicht stellt Benjamins Pädagogik eine literaturpolitische, in und an der Sprache orientierte Erziehung zur Diskussion, die sich destabilisierend und hinterfragend auf die bürgerlich-akademischen Bildungsvorstellungen bezieht.
Darüber hinaus lassen sich von den frühen Texten aus weiträumige Verzweigungen in Hinblick auf das Gesamtwerk Benjamins ausmachen, etwa bezüglich des Erfahrungsbegriffs, des Sprachverständnisses sowie hinsichtlich der »erzieherischen Gewalt«, die im Aufsatz »Zur Kritik der Gewalt« eine gewichtige Rolle spielt. Auch Benjamins Gedanken zu den Werken Brechts, zur Lehrfunktion des epischen Theaters und zur Medientheorie im Zusammenhang der Radiostücke sind in dieser Hinsicht weiter zu erforschen.
Die Workshop-Sprachen sind Deutsch und Englisch.
Die Veranstaltung wird von der Internationalen Walter Benjamin Gesellschaft, dem Walter Benjamin Archiv und dem Zentrum für Literatur- und Kulturforschung gefördert.
Programm
(vorläufig, Stand: 19.12.2018)
Mittwoch, 09.01.2019
Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et.
17.00
Registrierung
18.00–18.15
Dennis Johannßen (Providence) / Dominik Zechner (New York): Begrüßung
18.15–19.45 Keynote Lecture von Ilit Ferber (Tel Aviv)
»In Voice Land«. Benjamin on Air
Donnerstag, 10.01.2019
Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et.
10.00–12.30 Sprechsaal: Erziehung zur Politik
Moderation: TBA
14.00–15.45 Panel I: Antinomien der Jugend
- Clemens–Carl Härle (Siena): Infans
- Jonas Rosenbrück (Evanston): Studentenmut und Blödigkeit. Benjamin und die Gefahr der Jugend
- Ulrich Mathias Gerr (Oldenburg): Walter Benjamin. Eine Pädagogik der Extreme
16.15–17.30 Panel II: Past Visions, Future Lives
- Myrto Aspioti (Oxford): Reading »Berliner Kindheit« as a Theory of Childhood
- Lavinia Marin (Leuven): Benjamin’s Vision of the University as a Form of Life
Freitag, 11.01.2019
Ort: Akademie der Künste, Walter Benjamin Archiv, Luisenstr. 60, 10117 Berlin
10.00–12.30 Master Class mit Freddie Rokem (Jerusalem)
»Learning to Learn«. Benjamin’s Pedagogy and Brecht’s Lehrstücke
14.00–15.45 Panel III: Improvision, Performanz, & Social Media
- Matthias Dreyer (Rostock): Den Geist »im fernsten Gedanken erblicken«. Benjamin, Wyneken und das Kindertheater
- Mareike Schildmann (Berlin): Mimesis. Theatralität der Erziehung bei Walter Benjamin
- Patricia Gwozdz (Potsdam): Being Popular! Formen und Funktionen »aktiver Volkstümlichkeit“ nach Walter Benjamin in den Sozialen Medien
16.15–17.30 Panel IV: Aberrations of Bildung
- Saein Park (Santa Cruz): Verbildung der Bildung. Walter Benjamin’s Youthful Reflections on Educational De-Forms
- Alexandre Vaz (Florianópolis): Walter Benjamin. Radio as Bildung and Criticism
17.30–18.00 Schlussworte