AKTUELLE BEITRÄGE IM ZfL BLOG
- Eva Stubenrauch denkt ausgehend von Reckwitz und Rosa über Zeitdiagnostik nach (20.9.2022)
- Andreas Lipowsky beobachtet die sieben Tode der Maria Callas in der Deutschen Oper (26.8.2022)
- Brett Winestock rekonstruiert die Geschichte von Dovid Hofshteyns Muzeyen fun shand (17.8.2022)
- David Anderson überdenkt mit Christa Wolf und Jeanette Winterson das ›Ende der Geschichte‹ (1.8.2022)
Eva Stubenrauch: DIE KRISE DER ZEITDIAGNOSTIK. Reckwitz, Rosa und die Gesellschaftstheorie der Gegenwart
Die Gegenwart wurde in den vergangenen Jahrzehnten so oft diagnostiziert wie nie zuvor. Seit den 1980er Jahren, angefangen bei Ulrich Becks ›Risikogesellschaft‹, häufen sich entsprechende Zuschreibungen: ›Erlebnisgesellschaft‹, ›Informationsgesellschaft‹, ›Postdemokratie‹, ›breite Gegenwart‹, ›Retrotopia‹ und dergleichen mehr. Wie der Begriff und die in ihm angelegte medizinische Semantik schon andeuten, geht mit der Zeitdiagnostik immer eine Kritik an der Gegenwart einher.
https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2022/09/20/eva-stubenrauch-die-krise-der-zeitdiagnostik-reckwitz-rosa-und-die-gesellschaftstheorie-der-gegenwart/
Andreas Lipowsky: PERFORMANCE. OPER. FEMINISMUS. Bemerkungen zu »7 Deaths of Maria Callas« von Marina Abramović
Auf der Bühne der Deutschen Oper liegt eine Frau in einem Bett. Wir blicken, so ist dem Programmheft zu entnehmen, in die Rekonstruktion eines historischen Schlafzimmers. Maria Anna Sofia Cecilia Kalogeropoulou soll hier gewohnt haben, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Maria Callas. Die Szene beginnt in ihrem Schlafgemach am Morgen ihres Todes. Nach einigen Minuten schlägt die Verstorbene ihre Augen auf, womit die Darstellerin eine immense Körperbeherrschung demonstriert, denn zuvor lag sie so regungslos, dass man nicht sicher sein konnte, ob sich unter der Totenmaske tatsächlich eine Performerin verbarg. Sie muss mehrfach in das direkt auf ihr Gesicht gerichtete Scheinwerferlicht blinzeln, verzieht aber ansonsten keine Miene. Minutenlang ist dieses Blinzeln die einzig wahrnehmbare Bewegung in dem großen Bühnenraum, während uns eine Tonspur mit dem Bewusstseinsstrom der Verstorbenen konfrontiert.
https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2022/08/26/andreas-lipowsky-performance-oper-feminismus-bemerkungen-zu-7-deaths-of-maria-callas-von-marina-abramovic/
Brett Winestock: MUSEUMS OF SHAME: Dovid Hofshteyn’s Vision of Holocaust Remembrance
In early 1944, shortly after the liberation of Kyiv, the Yiddish poet Dovid Hofshteyn (1889–1952) returned home from evacuation and was confronted firsthand with the horrors of the Holocaust. This encounter moved him to pen the passionate essay Muzeyen fun shand (Museums of Shame). As a writer who had lived through pogroms and civil war, Hofshteyn was no stranger to expressing his reaction to violence and destruction through literature. When Nazi Germany invaded the Soviet Union in June 1941, he became a member of the Jewish Anti-Fascist Committee (JAC), a group largely made up of Soviet Jewish cultural figures whose work was meant to reach a Jewish audience both within and outside the Soviet Union. In an attempt to rally political, financial, and military support for the Soviet war effort, their work was regularly sent to Yiddish presses in the United States, Canada, and Great Britain but also as far as Argentina and South Africa. It was this position as a member of the JAC which made it possible for Hofshteyn to receive information from the front while he was evacuated, to write, and eventually, along with a group of other writers, return home and survey the devastation.
https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2022/08/17/brett-winestock-museums-of-shame-dovid-hofshteyns-vision-of-holocaust-remembrance/
David Anderson: THE ‘END OF HISTORY’ REVISITED: Christa Wolf’s ‘Kassandra’ and Jeanette Winterson’s ‘Sexing the Cherry’
In his article ‘The End of History?’, originally published in the journal The National Interest in Summer 1989, Frances Fukuyama argued that ‘the triumph of the West, of the Western idea, is evident first of all in the total exhaustion of viable systemic alternatives to Western liberalism.’ It was in this respect that history had reached its ‘end’: the course of history in the sense of ‘mankind’s logical evolution’ had arrived at ‘the universalization of Western liberal democracy as the final form of human government’ (Fukuyama, p. 4). Despite all the suggestion of apocalypse in its title, Fukuyama’s essay is actually quite upbeat. The answer to all our problems is already here.
https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2022/08/01/david-anderson-the-end-of-history-revisited-christa-wolfs-kassandra-and-jeanette-wintersons-sexing-the-cherry/
Der ZfL BLOG ist 2017 aus dem Arbeitskreis Bloggen in den Geisteswissenschaften am ZfL hervorgegangen. Die Rubrik AD HOC reagiert auf aktuelle Debatten; EINBLICK versammelt Beiträge aus laufenden Forschungsprojekten; LEKTÜREN liefern genau das; SAG MAL! präsentiert die Menschen, die hinter der Forschung stecken. Außerdem enthält der Blog Beiträge zu unseren JAHRESTHEMEN. Die Beiträge des Blogs, die in unregelmäßigen Abständen erscheinen (ca. 30 pro Jahr) stammen vor allem von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ZfL, aber auch von Gästen und Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland. Die meisten der Beiträge sind auf Deutsch, einige auf Englisch verfasst.
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