Prof. Dr. sc. phil. Rainer Rosenberg †
Germanist, 1996–2001 head of the project Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft seit 1945 – Veränderungen des Literaturbegriff
CV
Rainer Rosenberg, geb. am 24.4.1936, gest. am 30.11.2021, war Germanist. Ab 1953 studierte er an der Universität Jena Germanistik und besuchte Seminare und Vorlesungen in Geschichte, Kunstgeschichte und Slawistik. Er wurde 1959 mit einer Arbeit zu Gerhart Hauptmanns Atriden-Tetralogie bei Joachim Müller promoviert und war anschließend als Lektor im Verlag der Nation tätig. Ab 1965 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Am 1969 dort gegründeten Zentralinstitut für Literaturgeschichte (ZIL) leitete er ab den 1970er Jahren eine Forschungsgruppe zur Literatur der 1830er bis 1870er Jahre und habilitierte sich 1974 mit einer Arbeit zu Literaturverhältnissen im deutschen Vormärz, die 1975 zeitgleich in der DDR und der BRD erschien. Von 1980 bis 1991 hatte Rosenberg eine Professur am ZIL inne und war wiederholt für Forschungsaufenthalte im westlichen Ausland. Von 1991 bis 2001 war Rosenberg schließlich am Forschungsschwerpunkt Literaturforschung, dem späteren Zentrum für Literaturforschung (ZfL) tätig, wo er, zuletzt von 1996 bis 2000 im gleichnamigen Projekt, grundlegende Forschungen zur Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft seit 1945 betrieb.
Von 1980 bis 2001 war Rainer Rosenberg Mitglied des Herausgebergremiums der Zeitschrift für Germanistik. Nach der Wende hatte er Gastprofessuren in Siegen, Pavia und Tokio inne.
Nachrufe:
- Petra Boden: Ambivalenzen des Zwischenraums. Ein Nachruf auf Rainer Rosenberg, in: ZfL BLOG, 3.1.2022
Research Interests
- Deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts, insb. des Vormärz
- Wissenschaftsgeschichte der Literaturwissenschaft
Publications
Monographien (Auswahl)
- Innenansichten zur Wissenschaftsgeschichte. Vorläufige Bilanz eines Literaturwissenschaftlers. Frankfurt a.M.: Peter Lang 2014
- Verhandlungen des Literaturbegriffs. Studien zu Geschichte und Theorie der Literaturwissenschaft. Berlin: Akademie Verlag 2003
- Literaturwissenschaftliche Germanistik . Zur Geschichte ihrer Probleme und Begriffe. Berlin: Akademie-Verlag 1989
- Zehn Kapitel zur Geschichte der Germanistik. Literaturgeschichtsschreibung. Berlin: Akademie-Verlag 1981
- Literaturverhältnisse im deutschen Vormärz. Berlin: Akademie-Verlag 1975 und München: Damnitz 1975
Herausgaben (Auswahl)
- Der Geist der Unruhe. »1968« im Vergleich. Wissenschaft – Literatur – Medien. Berlin: Akademie Verlag 2000 (mit Inge Münz-Koenen und Petra Boden)
- Deutsche Literaturwissenschaft 1945–1965. Fallstudien zu Institutionen, Diskursen, Personen. Berlin: Akademie Verlag 1997 (mit Petra Boden)
- Journalliteratur im Vormärz. Bielefeld: Aisthesis 1996 (Red. mit Detlev Kopp)
- Wilhelm Dilthey: Das Erlebnis und die Dichtung. Lessing, Goethe, Novalis, Hölderlin. Leipzig: Reclam 1988
- Literatur und proletarische Kultur. Beiträge zur Kulturgeschichte der deutschen Arbeiterklasse im 19. Jahrhundert (von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Dietrich Mühlberg und Rainer Rosenberg)