Politik und Literatur. Literarische Arbeit und Arbeitskollektive
Wie viel Arbeit gibt es in der Literatur? Wo finden sich Szenen der Arbeit, wo sind die Spuren der Arbeit (auch der literarischen) auffindbar? Was verbindet das Handwerk des Schreibens mit der Qual des Arbeitens? In welchen Texten treffen Kopf- und Handarbeit aufeinander? Wie hat sich die Arbeiterbewegung des 20. Jahrhunderts auf das literarische Schaffen ausgewirkt? Und wie sieht es in dieser Hinsicht mit anderen sozialen Bewegungen aus, wo begegnen sie dem Thema ›Arbeit‹?
Im Buchklub »Politik und Literatur« wollen wir uns mit dem Thema »Literarische Arbeit und Arbeitskollektive« befassen. Wir wollen danach fragen, wie die kapitalistische, entfremdete, ausgebeutete Arbeit in der Literatur vorkommt, wir wollen aber auch danach fragen, was die literarische Darstellung mit diesen Formen der Arbeit macht. Wir gehen von der Annahme aus, dass Arbeit immer auch andere Formen des sozialen Miteinanders ermöglichen kann: Formen von Solidarität und Gemeinsamkeit, die über das hinausgehen, was wir gewöhnlich in unserer Arbeit erfahren. Egal, ob es sich um solitäres Schaffen am Schreibtisch, abgeschiedenes Handwerk oder Leiharbeit in Krankenhausfluren oder Logistikzentren handelt. Im Buchklub möchten wir nach literarischen Gestaltungen dieser anderen Formen des Miteinanders in der Arbeit suchen.
Wir werden von der Literatur der Gegenwart ausgehen, es bietet sich aber auch an, in die Untiefen des 20. Jahrhunderts einzutauchen. Wir können uns mit Arbeiter- und Fabrikromanen beschäftigen, aber auch mit Romanen, in denen die Arbeit jenseits ihrer konventionellen und rechtlich regulierten Formen thematisiert wird (z.B. Hausarbeit, Sorge und Pflegearbeit). Und es wird auch um Romane gehen, die das Niederlegen der Arbeit nahelegen und sogar fordern.
Der Buchklub wird im Rahmen des Projekts Kartographie des politischen Romans in Europa organisiert. Er umfasst neun Treffen zwischen Oktober 2024 und Juni 2025, die einmal im Monat im Literaturforum im Brecht-Haus stattfinden werden. Solltet Ihr Interesse an unserem Buchklub haben, dann schickt bitte eine Mail an caponeu@zfl-berlin.org, in der Ihr schreibt, wer Ihr seid, was Ihr arbeitet, gearbeitet habt, arbeiten werdet oder warum Ihr nicht (mehr) arbeiten wollt, und warum Ihr Euch im Buchklub mit Arbeit und Literatur beschäftigen möchtet. Es ist ausdrücklich auch die Teilnahme von Gruppen und Kollektiven gewünscht. Ihr könnt auch gerne eigene Titelvorschläge einreichen (das ist aber keine Voraussetzung), da die Leseliste gemeinsam erstellt wird.
Um eine kontinuierliche Diskussion zu ermöglichen, wäre es gut, wenn Ihr an (fast) allen Treffen teilnehmen würdet. DieTeilnahme nur an Einzelterminen ist ausgeschlossen. DieTreffen sollen montagnachmittags stattfinden, die genauen Termine werden aber erst in Absprache mit den Teilnehmenden festgelegt.
2024–2025
Organisation: Kyung-Ho Cha, Patrick Eiden-Offe, Ivana Perica, Aurore Peyroles (alle ZfL), Johanna-Charlotte Horst (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Christoph Schaub (Universität Vechta)
Veranstaltungen
Mareike Fallwickl: Und alle so still
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Luise Meier: Hyphen
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Thorsten Nagelschmidt: Arbeit
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Joseph Ponthus: Am laufenden Band
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Kathrin Röggla: wir schlafen nicht
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Fiston Mwanza Mujila: Tram 83
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Max von der Grün: Irrlicht und Feuer
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Fedor Glatkov: Zement
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Politik und Literatur. Literarische Arbeit und Arbeitskollektive
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin