Gehirn und Text. Zusammenhänge zwischen dem neurologischen Begriff des autobiographischen Gedächtnisses und der literarischen Autobiographie

Die systematische Erforschung des autobiographischen Gedächtnisses hat in der Psychologie seit den 1970er Jahren verstärkt an Bedeutung gewonnen. Gegenwärtig wird diesem Gedächtnissystem nicht nur eine psychologische, sondern auch eine neurologische Entität zugesprochen.
Das Dissertationsprojekt fragte danach, welche Entstellungen und Verschiebungen sich beim Übergang des Autobiographiebegriffs von der Literatur in die Psychologie/Neurologie ereignen. Wie kam es dazu, dass der literarischen Autobiographie ein nichtliterarischer, neurologischer Untersuchungsgegenstand zur Seite gestellt wurde? Zur Analyse wurden insbesondere Arbeiten des Neurochirurgen Wilder Penfield und der Neuropsychologin Brenda Milner aus den 1950er Jahren, des Psychologen Endel Tulving aus den 1970ern sowie aktuelle neurologische und literaturwissenschaftliche Positionen (Damasio, Markowitsch, Eakin) herangezogen.

 

ZfL-Promotionsstipendium 2008–2010
Leitung: Sonja Mählmann

Publikationen

Sonja Mählmann

  • Der Realitätstest. Die Zeitung von gestern in der Psychiatrie um 1900, in: Cornelius Borck, Armin Schäfer (Hg.): Das psychiatrische Aufschreibesystem. München: Wilhelm Fink 2015, 155–180
  • Text und Gehirn: zum Tod des Autors und seiner Wiederauferstehung in der modernen Gedächtnisforschung. Berlin: Humboldt-Universität, Dissertation 2013