Qualitätssicherung in den Geisteswissenschaften

Die Sicherung der Qualität von Forschung und Lehre wird in den Geisteswissenschaften der letzten zehn Jahren intensiv diskutiert. Herausgefordert wurde die Debatte durch den Vorschlag, die in den Natur- und Lebenswissenschaften gut etablierten quantitativen Methoden der Qualitätsmessung auf geisteswissenschaftliche Disziplinen zu übertragen. Diese Übertragung wird aber meist aus verschiedenen Gründen kritisch gesehen. So wird darauf verwiesen, dass in den Geisteswissenschaften weiterhin Monografien eine zentrale Rolle für sowohl Innovation als auch Konsolidierung des Wissens spielen und Zeitschriftenaufsätze demgegenüber eher eine untergeordnete Rolle spielen. Dem peer review-Verfahren von Zeitschriften kann daher nicht die gleiche Bedeutung zukommen wie in anderen Fächerkulturen. Erschwert wird die Qualitätsmessung in den Geisteswissenschaften durch weitere Charakteristika dieser Fächergruppe wie die Tendenz zur Auflösung von Disziplinengrenzen, ein oft nicht vorhandener Konsens über Ziele und angemessene Methoden sowie die weite Verbreitung von Legitimationsdiskursen, die auch in der Öffentlichkeit geführt werden. Trotz dieser Schwierigkeiten besteht in den Geisteswissenschaften aber ein breiter Konsens über die Notwendigkeit, Verfahren der Qualitätsbestimmung und -sicherung zu entwickeln. In unserer Arbeitsgruppe wollen wir uns den Diskussionsstand erarbeiten, um zu einer eigenen Position zu gelangen.

Sommersemester 2019 und Wintersemester 2019/2020
Leitung: Georg Toepfer