Vom Verschwinden des Geldes. Zur kulturellen Semantik des Monetären in der Moderne und Gegenwart

Über Geld spricht man nicht. Kaum etwas scheint weniger zutreffend zu sein angesichts von Wirtschaftskrise, Staats- und Bankenpleiten. Das ubiquitäre Sprechen über Finanzierungsmittel dominiert zunehmend auch den Bereich der Künste. Dabei fällt auf, dass die Rede über Geld vorwiegend durch das Fehlen oder den Verlust desselbigen motiviert ist. In Zeiten der Krise kommt erschwerend hinzu, dass das Vertrauen in das prinzipielle Vorhandensein und die Stabilität von Geld schwer erschüttert wird. Dadurch werden all die Werte in Frage gestellt, die das Geld im Rahmen eines funktionierenden (Waren-)Tauschsystems repräsentiert.
Während im 19. Jahrhundert die Künste gegenüber dem wirtschaftlichen Kreislauf überwiegend als autonom auftraten, reflektieren sie im 20. Jahrhundert vermehrt auch ihren Charakter als Ware. Im Fokus des Projekts standen zwei Zeiträume, deren ähnliche historische Konstellationen den Anlass zu einem Vergleich boten – die Zeit der Weimarer Republik und die Gegenwart. Es wurde sowohl danach gefragt, wie in Narrativen Geld thematisiert wird, als auch nach dem Wechselverhältnis von Geldwert und dessen Kehrseite, dem Anderen des Geldes.

 

ZfL-Promotionsstipendium 2010–2013
Leitung: Christian Schön