Zeitdarstellung im kapitalistischen Realismus der deutsch- und englischsprachigen Gegenwartsliteratur
Ziel des Forschungsvorhabens war es, den kapitalistischen Realismus, demzufolge es keine Alternative zur gegenwärtig-permanenten neoliberalen globalen Ordnung gibt, nicht nur als ideologische Formation zu denken, sondern auch als diejenige Darstellungsform eines literarischen Realismus, die der globalen Wirkungsmacht eines Finanzsystems zu entsprechen versucht, dessen performative »Sprache« aus überwiegend abstrakten, sich der Anschaulichkeit entziehenden Wertproduktionen und Wertvernichtungen besteht. Gleichzeitig jedoch zeitigen diese abstrakten, häufig äußerst »kreativ« und »innovativ« (zwei »Zauberworte« des kapitalistischen Realismus) ersonnenen Techniken der Finanzialisierung ganz konkrete, anschauliche Folgen, die vom dystopischen Zustand eines chronisch gefühlten Zeitmangels bis zu massenhafter sozialer Verelendung reichen.
Das Projekt zielte 1.) auf eine Analyse der narrativen Darstellbarkeit von temporalen Prozessen, die je nach Standpunkt entweder höchst abstrakt oder fast unmittelbar konkret erscheinen können und ging von davon aus 2.) der Frage nach, ob und wie gegenwärtige Prosatexte Alternativen zur allgegenwärtigen Wirklichkeit neoliberalistischer Lebensformen vorzustellen und darzustellen vermögen.
Abb.: The UBS trading floor in Stamford, Conn. Credit UBS, via Bloomberg News, Quelle: The New York Times
Veranstaltungen
The Politics of Form: What Does Art Know about Society?
ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, Trajekte-Tagungsraum 308
Crises of Capital and Aesthetic Form
San Diego (USA)
Utopias, Dystopias, and the Work of the Imagination
Harvard University, Cambridge, MA 02138, (USA), Sever 105