Dorit Müller

Gefährliche Fahrten
Das Automobil in Literatur und Film um 1900

Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, 316 pages
ISBN 978-3-8260-2672-0

Als Angriff auf Leib und Leben bekämpft und zugleich als Waffe gegen Normen und Zwänge gefeiert, wurde die Autofahrt zu einem gängigen Topos in literarischen Texten und im Film des frühen 20. Jahrhunderts. Unter Einbeziehung vielfältiger, zum Teil unbekannter Materialien der Jahre 1886 bis 1918 zeigt die Arbeit die Anfänge einer bis in die Gegenwart reichenden Einstellungsgeschichte zum Auto auf und bietet zudem Einsichten in die medienspezifische Verarbeitungsweise "automobiler" Erfahrungen. Waren die Literaten bestrebt, Fahrterlebnisse durch Bewegungsmetaphorik, Verknappungen und syntaktische Verschiebungen in adäquate Stilformen umzusetzen, so bezog der Film das Auto als ein unmittelbares künstlerisches Ausdrucksmittel ein. Denn mit der Kamerafahrt wurde eine der wesentlichen Gestaltungsformen des Films begründet. Die Untersuchung entfaltet nicht nur die frühe Rezeptionsgeschichte des Autos, sie erhellt auch die mannigfaltigen Bezüge zwischen Film und Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Autorin Dorit Müller, geb. 1969, studierte Germanistik und Kulturwissenschaft in Berlin. Seit 2002 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Literaturforschung in Berlin. Arbeitsschwerpunkt: Geschichte der Literaturwissenschaften.

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09 Feb 2005
Gefährliche Fahrten

Review by Uwe Day, in: Zeitschrift für Germanistik 2 (2005)