Herbert Kopp-Oberstebrink, Judith Elisabeth Weiss (ed./eds.)

Kunst­ver­weigerungs­kunst II
Verneinung zwischen Formgebung und Ausstieg

KUNSTFORUM international vol. 232
Ruppichteroth 2015, 344 pages
ISSN 0177-3674

Verweigerung als ultima ratio gegenüber einer alles verschlingenden Kunst- und Kulturindustrie hat seit gut einem Jahrhundert vielgestaltige Formen angenommen. Die Auf- und Erlösung des Kunstwerks in soziales Engagement, Konzept oder Theorie signalisiert den Ausstieg aus einer bestimmten Tradition des Bildgebrauchs. Da es vor allem Institutionen sind, die Bildbegriffe und Bildgebräuche kanonisieren und instrumentalisieren, sind das Museum, die Galerie, die Kunstgeschichtsschreibung, die Kunstzeitschrift, die Politik zur Zielscheibe künstlerischer Abweisungen geworden. Der vorangegangene Band Kunstverweigerungskunst I: Verweigerung als schöpferische Provokation ging künstlerischen Entfremdungstendenzen vom Dadaismus bis zur Gegenwart nach und zeigte, dass Kunst sich nicht vom Paradoxon lösen kann, gerade jene Verweigerung über die Hintertür wieder in ihren Kanon einzureihen. In der aktuellen Ausgabe geht es um Grenzbereiche künstlerischen Schaffens, um eine Kunst, die sich an den Rändern ihrer hoch besetzten Zuschreibungen bewegt. Die Annäherungen an die verschiedenen Formen der künstlerischen Ablehnung, Verwerfung und Entsagung führen künstlerische Positionen vor Augen, die in ihrer Differenz ein gemeinsames Interesse vereint: Kunst als ein Kräftefeld zu begreifen, das über seine symbol- und statusproduzierenden Eigenschaften hinauszugehen zu vermag.

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