Eckart Goebel, Wolfgang Klein (ed./eds.)

Literaturforschung heute

LiteraturForschung-Buchreihe
Akademie Verlag, Berlin 1999, 329 pages
ISBN 978-3-05003-328-0

Die fortgesetzte gegenstandstheoretische Debatte in der Literaturwissenschaft führte zu auch institutionell folgenreichen Grenzüberschreitungen hin zur Anthropologie, Semiotik, Medien-, Informations- und Kulturtheorie und damit zu einer Infragestellung traditioneller Verfahren, Inhalte und Aufgaben des Fachs. Der vorliegende Band gibt Auskunft zum state of the art im letzten Jahr des 20. Jahrhunderts. Die gesammelten Essays bieten einen für Fachleute und Interessierte gleichermaßen lohnenden Überblick über jüngste Tendenzen und Transformationsprozesse, sie orientieren über institutionelle, politische, wissenschaftsgeschichtliche und im engeren Sinne methodologische Aspekte gegenwärtiger Literaturforschung.

Die Herausgeber haben die Beiträge unter folgenden Fragestellungen gegliedert: Was ist Literatur? – Kann man Texte verstehen? – Hat Literatur Realitätsbezug? – Was geschieht neben Literatur? – Was kann Literaturforschung? Der fünfundsiebzigste Geburtstag von Eberhard Lämmert, dem Gründungsdirektor des Berliner Zentrums für Literaturforschung, war den Autorinnen und Autoren Anlass zu diesem Resümee.

Inhaltsverzeichnis

  • Eckart Goebel: Einleitung IX
  1. Was ist Literatur?
    1. Wolfram Malte Fues:
      In anders einem Land. Die reine Sinnform der Moderne 3
    2. Remo Bodei:
      Die dritte Welt der Dichtung 10
    3. Klaus Städtke:
      Der auktoriale Diskurs. Anmerkungen zu einem literatur- und kulturwissenschaftlichen Problemfeld 19
    4. Ernst Müller:
      Im Dickicht der Kontexte. Was literarische Texte von philosophischen unterscheidet 29
    5. Bernhard J. Dotzler:
      Literatur ist eine Maschine. Blueprint apparatus und der Tod der Literatur 36
    6. Waltraud Naumann-Beyer:
      Literaturwissenschaft und Philosophie 44
    7. Dieter Kliche:
      Sinnliche Erkenntnis. Über die gemeinsamen Gegenstände von Ästhetik und Literaturforschung 51 
  2. Kann man Texte verstehen?
    1. Klaus Reichert:
      Ein Ritt ins nächste Dorf 61
    2. Wolfgang Schäffner:
      Literatur der großen Zahlen. Goethe, Quetelet und die Folgen 67
    3. Hermann Herlinghaus:
      Interkulturelle Geschichtlichkeit des Verstehens. Lateinamerikanische Verschiebungen in der Hermeneutik 75
    4. Wolfgang Ernst:
      Bauformen des Zählens. Distante Blicke auf Buchstaben in der Computer-Zeit 86
    5. Willi Bolle:
      Geschichtsschreibung als ästhetische Passion 98
    6. Inge Münz-Koenen:
      Bilder, Texte, Orte, Zeiten 112
    7. Sigrid Weigel:
      Die Stimme der Literatur. Anmerkungen zur Differenz der différance 120
    8. Geoffrey Hartman:
      Spirit and Letter 125
  3. Hat Literatur Realitätsbezug?
    1. Michael Franz:
      Unbegrenzte Semiose und literarische Realitätsvergewisserung. Aspekte des semiotischen Zugangs zur Literatur 133
    2. Wolfgang Klein:
      Literatur und soziale Erfahrung 146
    3. Wolfgang Kissel:
      Der Zivilisationsbruch als Kategorie der russischen Kultur- und Literaturgeschichte 153
    4. Helmut Peitsch:
      »Kritik ist immer notwendig. [... ] Selbst in einer Zeit, in der Aktionen der Massen offenbar unmöglich sind.« Ideologiekritik heute 165
    5. Hayden White:
      Postmodernism, Textualism, and History 173
  4. Was geschieht neben Literatur?
    1. Hilmar Frank:
      Philologie der Ideen. Texte zur bildenden Kunst zwischen Literatur- und Kunstwissenschaft 187
    2. Anton Kaes:
      Die nationale Dimension in der Filmgeschichtsschreibung 193
    3. Utz Riese:
      Worte sind Wörter. Postkoloniale Translationes 201
    4. Karl-Heinz Magister:
      Calypso, Canboulay, Bacchanal. Karnevaleske Signale karibischer Mimikry 213
    5. Erika Fischer-Lichte:
      Für eine Ästhetik des Performativen 221
    6. Robert Weimann:
      Performanz und Dekonstruktion. Eine kritische Notiz zu Jacques Derrida 229
    7. Waler Moser:
      Eppur si muove! Das Fortleben der Literatur in der Medienlandschaft 234
  5. Was kann Literaturforschung?
    1. Hans Ulrich Gumbrecht:
      Dysphoria. How (some) Scholars Feel about Literary Studies 245
    2. Peter Uwe Hohendahl:
      Graduiertenprogramme zwischen Zivilgesellschaft und Markt. Eine Überlegung aus den USA 256
    3. Jürgen Trabant:
      Wo ist eigentlich die Literatursemiotik geblieben? 269
    4. Rainer Rosenberg:
      Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft 276
    5. K. Ludwig Pfeiffer:
      Spielerische Umsicht und synkretistische Variation. Stile und Institutionen der Geisteswissenschaften 286
    6. Karlheinz Barck:
      Ästhetik als Coen-Ästhetik. Deplazierende Perspektiven auf eine kritische Literaturwissenschaft 300
    7. Manfred Naumann:
      Wie ernst sollte die Literaturwissenschaft sich selbst und ihre Leser nehmen? 307
  • Autorenverzeichnis
  • Namenverzeichnis