Der gute Staatsbürger
Die politische Ethik der Literatur 1789–1848

Wallstein, Göttingen 2023, 528 Seiten
ISBN 978-3-8353-5513-2

Der gute Staatsbürger ist ein antikes Ideal. Das Buch widmet sich dem Wandel des politischen Tugendideals von der Antike bis zum 19. Jahrhundert. Der historische Schwerpunkt liegt auf den Jahrzehnten zwischen 1789 und 1848, die von politischen und sozialen Spannungen geprägt sind, infolge derer das Verhältnis der Bürger zum Staat in eine Legitimationskrise gerät. Als eine Reaktion auf diese Krise entsteht eine Reihe von unterschiedlichen Vorstellungen über den idealen Staatsbürger, der dem Gemeinwohl dient. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen ausgewählte Texte von Schiller, Goethe, Novalis, Kleist, Heine, Aston und Büchner, die als literarische Gedankenexperimente analysiert werden, in denen Staatsbürgerideale erprobt und Alternativen aufgezeigt werden.

Die zentrale These der Untersuchung lautet, dass mit der Figur des guten Staatsbürgers und der guten Staatsbürgerin ein politisches Ethos dargestellt wird, das das Fundament für das Zusammenleben im Staat bilden soll. Die Studie endet in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als das politische Tugendideal an Bedeutung verliert und die Vorstellung vom deutschen Staatsbürger, der durch seine Zugehörigkeit zur Nation definiert wird, an Popularität gewinnt.

Medienecho

01.09.2024
Der gute Staatsbürger. Die politische Ethik der Literatur 1789–1848

Rezension von Markus Steinmayr, in: Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXXIV.3 (2024), 707–710