Mit Adnoten von Detlev Schöttker

Ernst Jünger: Das Abenteuerliche Herz
Zweite Fassung: Figuren und Capriccios

Klett-Cotta, Stuttgart 2021, 168 Seiten
ISBN 978-3-608-98360-9 (Print); 978-3-608-12006-6 (E-Pub)

Beinahe ein Jahrzehnt nach seiner Erstpublikation erschien 1938 Das Abenteuerliche Herz in einer stark überarbeiteten zweiten Fassung. Große Teile, insbesondere autobiographische und konkret politische Passagen wurden gestrichen, stattdessen wird Ernst Jüngers Wandel zum Literaten und Metaphysiker sichtbarer denn je zuvor.

Die Urfassung des Abenteuerlichen Herzens datiert auf 1929 und markiert einen Wendepunkt im literarischen Schaffen Jüngers. Doch gab er sich mit dem Erreichten nicht zufrieden und überarbeitete im folgenden Jahrzehnt sein Werk so stark, dass schließlich rund zwei Drittel des ursprünglichen Textes gestrichen und erneuert wurden. Vor allem offene politische und autobiographische Bezüge fielen dem Rotstift zum Opfer, und in immer stärkerem Maße zog sich Jünger auf die Position eines objektiven Beobachters zurück, wovon etwa »Der stereoskopische Genuß« zeugt. In diesem Sinn ist Das Abenteuerliche Herz vor allem eine Schule des Sehens und Interpretierens: »Betrachte das Leben als einen Traum unter tausend Träumen und jeden Traum als einen besonderen Aufschluss der Wirklichkeit. Dies alles vermagst du, wenn du über den magischen Schlüssel verfügst.«