Sich Heimat erschreiben
Zur Konstruktion von Heimat und Fremde in Einar Schleefs »Gertrud«

LiteraturForschung Bd. 16
Kulturverlag Kadmos, Berlin 2012, 332 Seiten
ISBN 978-3-86599-181-2

Einar Schleef zählt zu den herausragendsten Theaterregisseuren der 1990er Jahre. Seine Theaterstücke polarisierten, waren unbequem und verlangten den Zuschauern ein Höchstmaß an Konzentration ab. Er wurde gefeiert und verflucht gleichermaßen. Weniger bekannt war allerdings, dass er sich auch als Schriftsteller betätigte und auch hier ausufernd und kompromisslos war. Erst nach seinem Tod 2001 rückten zunehmend seine epischen Werke in das Bewusstsein eines breiteren Publikums. Einar Schleefs »halbdokumentarische[r] Familien- oder Heimatroman« Gertrud, geschrieben in den Jahren nach seiner »Republikflucht« 1976, ist der schier endlose, auf nahezu tausend Seiten ausgebreitete Erinnerungsstrom einer alten, in Sangerhausen geborenen und dort lebenden Frau, Gertrud (Trude) Schleef, geborene Hoffmann. Sie ist die Mutter des Autors, die (durch das Sprachrohr Schleef) in einem ständigen Wechsel von Monologen, Briefen, Tagebuchnotizen ihr Leben erzählt. Als der erste Band gedruckt vor ihm liegt, schreibt Schleef in sein Tagebuch: »Mutter, ich habe dir eine Pyramide errichtet, einfach Schotter übereinander. Für eine Deutsche Familientragödie.«

Veranstaltung

Vortrag
24.01.2015 · 15.45 Uhr

Halina Hackert: Sich Heimat erschreiben. Heimat und Fremde in Einar Schleefs »Gertrud«

Kaffeehaus Kolditz, Bahnhofstr. 44, 06526 Sangerhausen

weiterlesen

Medienecho

17.11.2014
Gegengedächtnislogorrhoe. Halina Hackert liest Einar Schleefs »Gertrud« als ethnologische Quelle

Rezension von Christian Luckscheiter, in: literaturkritik.de vom 17.11.2014

24.06.2014
Sich Heimat erschreiben. Zur Konstruktion von Heimat und Fremde in Einar Schleefs »Gertrud«

Rezension von Anna Häusler, in: Zeitschrift für Germanistik 3 (2014), 685–686

14.06.2014
»Erinnern ist Arbeit«. Eine Studie zu Einar Schleefs Roman Gertrud

Rezension von Britta Caspers, in: IASL online vom 14.06.2014

28.06.2013
Deutung eines monologischen Monuments

Rezension von Kai Agthe, in: Mitteldeutsche Zeitung vom 28.06.2013

23.05.2013
Mit allen Einzelheiten

Rezension von Wolfgang Behrens, in: nachtkritik.de vom Mai 2013