Verpflanzungsgebiete
Wissenskulturen und Poetik der Transplantation
Die Transplantationschirurgie wirft – bei all ihren Erfolgen – juristische, bioethische und philosophische Fragen auf und provoziert kollektive Hoffnungen, Phantasien und Ängste, die sich in Literatur und Film niederschlagen. Zugleich können literarische Texte und Filme das Thema neu konturieren und dabei eigenständige künstlerische Formen entwickeln.
Irmela Marei Krüger-Fürhoffs Studie untersucht Sujet und Verfahren der Transplantation in Fiktion und Wissenschaft und betritt damit literaturwissenschaftliches und kulturwissenschaftliches Neuland. Auf der Grundlage von 90 literarischen Texten und 40 Filmen aus dem deutschen, englischen und französischen Sprachraum rekonstruiert sie die kulturellen Repräsentationen der Transplantationsmedizin vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Monographie analysiert, wie Literatur und Film an der Konstruktion, kritischen Reflexion, aber auch Durchsetzung von medizinischem Wissen und Handeln beteiligt sind. Ein besonderes Interesse gilt dabei den narrativen und ästhetischen Inszenierungen, die für die Darstellung von ›Verpflanzungen‹ als chirurgisch-immunologisches, wissenshistorisches und rhetorisches Verfahren eingesetzt werden.