Jan Bürger, Jens Hacke, Sandra Richter (Hg.)

Hunger

Zeitschrift für Ideengeschichte, Heft XVIII/1 Frühjahr 2024
C.H. Beck, München 2024, 128 Seiten
ISBN 978-3-406-81576-8

Wie lässt sich von der existentiellen Macht »Hunger« erzählen? Literaturhistorisch gehört es zu den paradoxen Beobachtungen, dass es ein aller Sprache und Ideen vorgelagerter physischer Mangel ist, der eine reiche Fülle an Literatur aus sich herausgetrieben hat. Mit einem Gespräch über Knut Hamsuns epochalen Roman Hunger (1890) setzt die Ausgabe ein. Die moderne Literatur verzeichnet mit dem Kontrollverlust der alten, geordneten Erzählwelt den Auftritt eines neuen, fiebrigen Erzählers, der in einer eigenen Logik des Wahnsinns hinter dem Rücken des Autors das Geschehen voranpeitscht. Auch von diesem »Irren« handelt diese Ausgabe.


Inhaltsverzeichnis

Hunger

  • Phoenix aus der Hungerasche. Ein Gespräch
    Felicitas Hoppe
  • Hunger, sprich! Hamsun dreht an der Schraube
    J. Alexander Bareis
  • Brot und politische Spiele. Arthur Schnitzler überweist 100000 Kronen [PDF]
    Mirko Nottscheid
  • Am Kältepol. Warlam Schalamow seziert den Lagermenschen
    Franziska Thun-Hohenstein
  • Die Logik des Hungerengels. Über einige Versuche, das Unsagbare in Worte zu fassen
    Jan Bürger
  • Mehlbrei, Sehnsucht, Heimweh. Mascha Kaléko streicht den Hunger durch
    Nikola Herweg
  • Ah-fu servierte Apfelstrudel. Klara Blum erzählt nicht vom Hunger in China
    Xiaocui Qiu
  • Hunger
    Hans Sahl
  • Reliquie unter Milchglas. Hans Sahl umschreibt das Hungern in der Emigration
    Liliane Weissberg

Archiv

  • Das große Kotzen. War der Bauernkrieg eine Hungerrevolte?
    Thomas Kaufmann
  • Gefräßige Hungerleider
    Hole Rößler
  • Klima für die Katz. Kleine Expedition in die Kleine Eiszeit
    Hermann Parzinger

Denkbild

  • Hungerkünstler im Goldenen Zeitalter
    Jörg Völlnagel

Essay

  • Dialektik der Gegenöffentlichkeit. Russland zwischen Hunger und Revolution
    Jörg Baberowski

Konzept & Kritik

  • Der Rubel. Eine politische Ideengeschichte
    Ekaterina Pravilova
  • Platonischer Dialog, 1944. Marc Bloch verteidigt die Philosophie
    Peter Schöttler
  • Stuttgart 1975, Heinz Schlaffer
    Stephan Wackwitz