Summer School
23.07.2024 – 26.07.2024

Aesthetic Possibilities: Literature, Rhetoric, Philosophy

Ort: Universität Köln, Erich Auerbach Institute for Advanced Studies

Berkeley-Köln-Yale Summer School Aesthetic Possibilities: Literature, Rhetoric, Philosophy zum Thema »Schrift – Zahl – Bild: Notationsformen und Literatur«, 23.–26.7.2024

Das Verhältnis zwischen Schriftzeichen und anderen Notationsformen ist in der Literaturwissenschaft nicht erst seit der Debatte um die Digital Humanities, die Rolle der Algorithmen und dem immer wieder neu ausgerufenen »Ende des Buches« im Fokus der Forschung.

Diese Debatten lassen sich auf unterschiedlichen Ebenen aufgreifen. Schon innerhalb der Literatur in herkömmlicher Schriftform stellt sich die Frage, inwieweit Schriftsysteme und Textformate außer literalen Elementen auch Zahl und Bild in sich enthalten. Schrift- und Zahlzeichen sind nicht in allen Sprachen unterschieden; jüngere Theorien der Schrift betonen, dass Schriftsysteme von der gesprochenen Sprache unabhängige Operationen sind, die bildlichen Charakter haben; der Schriftbegriff Derridas sieht von Unterscheidungen wie Schrift, Zahl und Bild zunächst ganz ab. Zwischen Literatur und Diskursen des Wissens (Mathematik, Ökonomie, Verwaltung etc.) stellen sich Verhältnisse der Konkurrenz und der Übersetzung ein. So gab es etwa in der frühen Statistik einen Methodenstreit zwischen narrativen und numerischen Formen; die Geometrie ist in ihrer Geschichte geprägt vom Nebeneinander und der gegenseitigen Bezugnahme zwischen Figuren, Zahlen und Texten; Marx benutzt im Kapital in theoretischer Absicht mathematische Formeln und begriffliche bzw. narrative Übersetzungen. Schließlich gibt es in sich hybride Formen von Schrift, Bild und Zahl in unterschiedlichen Kombinationen. Dazu zählen Diagramme, die sogenannte ›graphische Darstellung‹ in der Statistik, viele Kartierungsverfahren und in einem allgemeinen Sinne Listen und Aufstellungen.    

Die Sommerschule will anhand einzelner Beispiele Grundtypen im Verhältnis von Schrift, Zahl und Bild diskutieren.

Academic Staff: Rüdiger Campe (Yale University), Eva Geulen (ZfL), Niklaus Largier (UC Berkeley), Anja Lemke (Universität zu Köln)

Die Literaturwissenschaftlerin Eva Geulen ist die Direktorin des ZfL, Vorstandsmitglied der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin und Professorin für europäische Kultur- und Wissensgeschichte am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.