Aktuelle Tendenzen der interdisziplinären Begriffsgeschichte
Auch nach dem Abschluss der großen begriffsgeschichtlichen Unternehmungen (Geschichtliche Grundbegriffe, Historisches Wörterbuch der Philosophie, Ästhetische Grundbegriffe u.a.) reißt das Interesse an Begriffsgeschichte nicht ab. Reinhart Kosellecks Ansatz erlebt eine breite internationale Rezeption und wird mit den methodischen Ansätzen der ›Cambridge School‹ verbunden. In den Kulturwissenschaften, die es genuin mit historischen Bedeutungen zu tun haben, sowie in der Wissenschaftsgeschichte ist ein neues Interesse an begriffsgeschichtlichen Methoden zu erkennen. Unter den Stichworten Übertragung und Metaphorologie, Diskurstheorie und Interdisziplinarität, Ikonologie und Praktiken bedarf es allerdings einer Relektüre der einst wesentlich geisteswissenschaftlich-hermeneutisch geprägten Begriffsgeschichte. Diese soll auf der Sommerschule in der Auseinandersetzung mit Texten von Hans Blumenberg, Ludwik Fleck, Michel Foucault, Quentin Skinner u.a. unternommen werden.
Das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, an dem schon die Ästhetischen Grundbegriffe erarbeitet wurden und das sich seitdem mit dem Konzept einer Interdisziplinären Begriffsgeschichte beschäftigt, lädt Doktoranden und Postdoktoranden ein, an der Internationalen Sommerakademie mit namhaften Wissenschaftlern die facettenreiche epistemologische Bedeutung der Begriffsgeschichte für die Kulturwissenschaften heute zu diskutieren.
Programm
Öffentlicher Abendvortrag:
Do, 13.09.2012 18.00
Christian Geulen: Zeit ohne Sinn. Über Semantik und Historik im 20. Jahrhundert