Alexandra Heimes: Die kybernetische Stadt. Planetarische Stadtplanung im Kalten Krieg 1950–1970
Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung BACK TO FUTURE. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität (3.12.2021–28.8.2022) im Museum für Kommunikation Berlin
Die Kybernetik, die Wissenschaft von sich selbst regulierenden Systemen, hat vielerlei Fantasien angeregt, wie sich die menschliche Zivilisation erneuern ließe. Ein exzentrisches Beispiel sind z.B. die stadtplanerischen Entwürfe, die in den Nachkriegsjahrzehnten von dem Künstler Nicolas Schöffer oder dem Architekten und Komponisten Iannis Xenakis vorgelegt werden. Die Stadt der Zukunft hätte man sich demnach in Gestalt von megalomanen Bauten vorzustellen, die kilometerweit in den Himmel ragen und die sich, dank ihrer kybernetischen Organisation, von der Erde weitgehend unabhängig machen. Ausläufer dieser Vorstellungen, so scheint es, leben bis heute fort.
Die Literaturwissenschaftlerin Alexandra Heimes ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Archipelagische Imperative. Schiffbruch und Lebensrettung in europäischen Gesellschaften seit 1800.
Abb. oben: Foto einer kybernetischen Skulptur von Nicolas Schöffer (1965) im Rahmen der Ausstellung »Artistes & Robots«, Paris (2018) (Ausschnitt)