Aurélia Kalisky: Anna Langfus und die Shoah
Anlässlich des deutsch-französischen Tages initiiert das Institut français in Sachsen Lesungen und Vorträge rund um der Autorin Anna Langfus, unter anderen in Schulen. Auf dieser Weise wird dem Aufruf des Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit, Armin Laschet, Folge geleistet, die deutsch-französischen Wochen unter dem Motto „Deutschland und Frankreich gemeinsam im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus" zu gestalten. Das Ziel ist es, die literarischen Formen der Erinnerungskultur und die Fähigkeit der Literatur zu betonen, Zugang zum Unaussprechbaren zu verschaffen.
Anna Langfus wurde vor fast genau 100 Jahren, am 2. Januar 1920 in Lublin, Polen als Anna-Regina Szternfinkiel geboren, und starb am 12. Mai 1966 in Paris. Als eine der ersten jüdischen Überlebenden der Shoah verarbeitete sie in ihrem literarischen Werk ihre Erfahrung von Verfolgung und Überleben. Das besondere an ihrem Werk ist, dass sie stets die Fiktion wählte, um sich mit der Shoah auseinanderzusetzen. 1962 erhielt sie als eine der ersten und wenigen Frauen den renommierten Prix Goncourt für Les Bagages de sable (Gepäck aus Sand).
Die Literaturwissenschaftlerin Aurélia Kalisky leitet das DFG-Projekt Frühe Schreibweisen der Shoah. Wissens- und Textpraktiken von jüdischen Überlebenden in Europa (1942–1965) am ZfL.