Broken German. Lesung und Diskussion mit Tomer Gardi
Wie schreiben Autoren, die sich ständig zwischen zwei Orten bewegen? Tomer Gardis gerade erschienener Roman Broken German ist ein solcher Text, der den Transitraum auch literarisch umsetzt: Gardi beschreibt in grammatisch-inkorrektem, ›gebrochenem‹ Deutsch vielfältige Fluchtgeschichten in Berlin. Im diesjährigen Bachmann-Wettbewerb galt seine Präsentation manchem als »sicher nicht die beste Lesung, aber die wichtigste. Im Grunde ist das genau der richtige Text im richtigen Moment« (Deutschland Radio Kultur). Relevant ist der Roman nicht nur angesichts des gegenwärtigen Zuzugs von Geflüchteten, Migranten und Expatriierten, sondern auch weil er die Frage nach den Konsequenzen für die deutsche Sprache und Literatur stellt.
Im ZfL liest Tomer Gardi zum ersten Mal in Deutschland aus seinem Roman Broken German und diskutiert anschließend mit den Wissenschaftlern Yael Almog und Michael Bodemann über transnationales Schreiben und neue Sprachformen von Migranten-Literatur. Es moderiert Daniel Weidner (ZfL)
Tomer Gardi studierte Literatur- und Erziehungswissenschaft in Jerusalem, Berlin und Be´er Scheva. Sein erstes Buch Stein, Papier wurde 2011 auf Hebräisch und 2013 in deutscher Übersetzung im Rotpunkt Verlag veröffentlicht. Broken German ist im August 2016 bei Droschl erschienen. Gardi war zweimaliger Stipendiat von Styrian Artist in Residence, Graz.
Yael Almog ist Postdoktorandin am Lichtenberg Kolleg der Georg-August-Universität Göttingen. Nach ihrer Promotion an der University of Calfornia, Berkeley, war sie von 2014 bis 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL Berlin. Ihre Forschungschwerpunkte sind Religion und Literatur, jüdische Studien sowie Migration und Literatur.
Michal Bodemann lehrt Soziologie an der Universität Toronto, Gastprofessuren führten ihn u.a. an die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universität Potsdam und die Universitäten Haifa, Tel Aviv sowie die Hebrew University. Publiaktionen (Auswahl): Die jüdische Gemeinschaft und ihre deutsche Erfindung (1996) Jüdische Existenz in Deutschland (2002), Staatsbürgerschaft, Migration und Minderheiten. Inklusion und Ausgrenzungsstrategien im Vergleich (2010, mit Gökce Yurdakul). Bis 2012 war er Direktor des europäischen Büros der University of Toronto in Berlin.