Buchvorstellung
14.09.2024 · 16.00 Uhr

Der Sturz des Himmels

Ort: Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main, Foyer
ZfL-Projekt(e): Indigene Epistemologie*

Davi Kopenawa im Gespräch mit Oliver Precht und Paula Macedo Weiß über Der Sturz des Himmels (Berlin: Matthes & Seitz 2024)

Der Sturz des Himmels ist ein alle Gattungen sprengendes, monumentales Werk: schamanisches Lehrstück, leidenschaftliche Verteidigung der Rechte indigener Völker und kompromisslose Verurteilung der Verwüstungen, die an Mensch und Umwelt begangen werden. Die Autobiografie des Schamanen Davi Kopenawa ist eine für das Menschheitsgedächtnis höchst bedeutende Erzählung, entstanden aus der jahrzehntelangen Freundschaft zwischen dem Schamanen und dem Anthropologen Bruce Albert: Zwischen 1989 und 2001 führten sie in unregelmäßigen Abständen Gespräche auf Yanomami, die sie auf Tonband aufnahmen und die von Albert transkribiert wurden. Albert gelang dabei auf geniale Weise, die lebendige und schillernde Rede des Davi Kopenawa in einer ebenso luziden wie literarischen Sprache zu fixieren: In ihr wird das Leben der Yanomami greifbar, ihre Kosmologie und ihr Schamanismus, ihre Auffassungen über Verwandtschaft, Krieg, Anführerschaft und Redekunst. Kopenawa verflicht kunstvoll literarische Gattungen und wissenschaftliche Disziplinen. In seiner Rede drückt sich aus, wie verwoben persönliche Geschichte und kollektives Schicksal sind.

Davi Kopenawa ist einer der bedeutendsten Fürsprecher seines Volks, der Yanomami, und Schamane. Er ist über Brasilien hinaus in der ganzen Welt bekannt als Anführer der amerikanischen Indigenen bei ihrem Kampf um den Erhalt des Amazonaswaldes. Im Jahr 2019 wurde ihm der Alternative Nobelpreis verliehen.

Der Philosoph und Literaturwissenschaftler Oliver Precht ist wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Projekt Marx in Frankreich. Die Selbstbestimmung der französischen Theorie (1945–1995).

Paula Macedo Weiß ist eine brasilianisch-deutsche Autorin, Kuratorin und Juristin.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Portugiesisch statt.

Gefördert durch die Brasilianische Botschaft Berlin und das Guimarães-Rosa-Institut.