Die »Vorträge der Bibliothek Warburg«. Das intellektuelle Netzwerk der KBW
Zu den interessantesten Aktivitäten der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg zählen sicher die über fünfzig an diesem Institut zwischen 1921 und 1931 gehaltenen und später gedruckten Vorträge. Schon die Disziplinen der Referenten (unter ihnen Philosophen, Historiker, Philologen, Sprachwissenschaftler, Kunsthistoriker, Ethnologen, Religionswissenschaftler und Theologen) führen eindringlich den heute interdisziplinär genannten Ansatz der Vortragsreihe vor Augen.
Der Workshop untersucht anhand der Vortragsreihe das Netzwerk der KBW über die heute bekannten Namen hinaus und fragt nach der Wirkung des wissenschaftlichen Programms der KBW auf die verschiedenen Disziplinen. Die einzelnen Präsentationen werden nach einer biographischen Einführung zu den jeweiligen Wissenschaftlern auf die Vorträge selbst eingehen und prüfen, ob und wie in ihnen die Forschungsanliegen der KBW aufgenommen wurden, wie sie zum Beispiel in Fritz Saxls Vortrag über »Die Bibliothek Warburg und ihr Ziel« dargelegt und auf die kurze Formel vom »Nachleben der Antike« gebracht worden sind.
Die Teilnehmerzahl ist aus räumlichen Gründen begrenzt. Wir bitten deshalb um Voranmeldung unter picht@zfl-berlin.org.
Programm
Freitag, 22.11.2019
12.30
Karen Michels (Hamburg)
Führung durch das Warburg-Haus
13.00
Ernst Müller und Barbara Picht (ZfL)
Begrüßung und Einführung
13.15–14.00
Herbert Kopp-Oberstebrink (Berlin)
Ernst Cassirer: - Der Begriff der Symbolischen Form im Aufbau der Geisteswissenschaften / -Eidos und Eidolon / -Shaftesbury und die Renaissance des Platonismus in England
14.00–14.45
Christoph Asendorf (Frankfurt/Oder)
Alfred Doren: Wunschräume und Wunschzeiten
14.45–15.30
Thomas Meyer (München)
Karl Reinhardt und die KBW. Eine unerzählte Geschichte
16.00–16.45
Martin Treml (ZfL)
Robert Eisler: Orphisch-dionysische Mysteriengedanken in der christlichen Antike
16.45–17.30
Barbara Picht (ZfL)
Percy Ernst Schramm: Das Herrscherbild in der Kunst des frühen Mittelalters
Hans Liebeschütz: - Kosmologische Motive in der Bildungswelt der Frühscholastik / -Der Sinn des Wissens bei Roger Bacon
17.30–18.15
Philippe Despoix (Montréal)
Ernst Hoffmann: Platonismus und Mittelalter
18.30–19.00
Vorstellung neuer Publikationen zum Warburg-Kreis
Faustino Oncina Coves (Valencia)
Zur spanischen Warburg-Forschung
Samstag, 23.11.2019
09.30–10.15
Sebastian Zerhoch (Berlin)
Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorff: Zeus
10.15–11.00
Ernst Müller (ZfL)
Franz Dornseiff: Literarische Verwendungen des Beispiels
11.30–12.15
Judith Elisabeth Weiss (ZfL)
Walter Friedländer: Der antimanieristische Stil um 1590 und sein Verhältnis zum Übersinnlichen
12.15–13.00
Thomas Hensel (Pforzheim)
Hubert Schrade: Zur Ikonographie der Himmelfahrt Christi
13.00–13.45
Giovanna Targia (Zürich)
Edgar Wind: Humanitätsidee und heroisiertes Porträt in der englischen Kultur des 18. Jahrhunderts
13.45–14.00
Abschlussrunde
Abb. oben: Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg in der Heilwigstraße 116 in Hamburg, Lesesaal. Foto: Warburg-Haus / Thies Ibold