Georgi Demidow und die Sprache der Repression (Literatur, Film, Geschichte)
Der sowjetische Physiker und Schriftsteller Georgi Demidow (1908–1987) zählt zu den bedeutendsten Autoren der Lagerliteratur. Jahrzehntelang wurden seine Werke unterdrückt – erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion konnten seine Erzählungen, die einen einzigartigen Einblick in die Mechanismen der Repression und der Gewalt in der Stalin-Ära geben, veröffentlicht werden.
Nach Fone Kwas oder Der Idiot (dt. 2023) erscheint im Verlag Galiani Berlin nun der zweite Band einer Demidow-Reihe. Zwei Staatsanwälte beschreibt das gesellschaftliche Bewusstsein im annus terribilis 1937 – jenem Jahr, das zum Inbegriff politischer Verfolgung und Gesetzlosigkeit in der Sowjetunion wurde.
In der Buchpräsentation soll es aber nicht nur um die erschreckende Aktualität von Georgi Demidows Werk gehen, sondern auch um die filmische Umsetzung von Zwei Staatsanwälte durch den ukrainischen Regisseur Sergei Loznitsa, der sich in seiner filmischen Arbeit nicht zum ersten Mal mit stalinistischen Schauprozessen auseinandergesetzt hat.
Ein Abend über Literatur und Film, über Geschichte und Gegenwart und über die Macht des Erzählens in Zeiten der Gewalt. Es diskutieren der Regisseur Sergei Loznitsa, die Literaturwissenschaftlerin Susanne Frank (Humboldt-Universität zu Berlin) sowie die beiden Demidow-Übersetzer Irina Rastorgueva und Thomas Martin. Moderiert wird das Gespräch von Zaal Andronikashvili (ZfL).
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.
Abb. oben: Georgi Demidow, © Walentina Demidowa und Julia Sinjakowa