Hans-Jörg Rheinberger: Über historische Epistemologie
Programm
Zum Vortrag
In dem Vortrag geht es um Historische Epistemologie in einem zweifachen Sinne. In einem ersten Schritt wird an den Schriften des Wissenschaftsphilosophen Gaston Bachelard die Historisierung und soziale Kontextualisierung der Epistemologie der Naturwissenschaften verfolgt. Gaston Bachelard steht hier für einen Trend, der sich generell in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gegen den logischen Empirismus in seinen vielfältigen Varianten aufbaut. Gewissermaßen chiastisch dazu werden zweitens die epistemologischen Überlegungen des Historikers Marc Bloch zur Geschichtsschreibung gelesen und mit Bachelards Reflexionen in Beziehung gesetzt.
Moderation: Falko Schmieder (ZfL)
Zur Person
Hans-Jörg Rheinberger, Molekularbiologe und Wissenschaftshistoriker, war von 1997 bis 2011 Direktor des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte und Epistemologie der Lebenswissenschaften und des Experiments. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Weiterhin ist er Honorarprofessor an der Technischen Universität Berlin und Ehrendoktor der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.
Publikationen (Auswahl)
- Das Gen im Zeitalter der Postgenomik. Eine wissenschaftshistorische Bestandsaufnahme (mit Staffan Müller-Wille, Frankfurt a. M. 2009)
- Vererbung. Geschichte und Kultur eines biologischen Konzepts (mit Staffan Müller-Wille, Frankfurt a. M. 2009, engl. 2012)
- Historische Epistemologie zur Einführung (Hamburg 2007, engl. 2010)
- Experimentalsysteme und epistemisches Ding. Eine Geschichte der Proteinsynthese im Reagenzglas (Frankfurt a. M. 2006)
- Epistemologie des Konkreten. Studien zur Geschichte der modernen Biologie (Frankfurt a. M. 2006, engl. 2010); Iterationen (Berlin 2005).