Kinästhetik und Kommunikation: Ränder und Interferenzen des Ausdrucks
Programm
Freitag, 22.1.2010
11.00
Daniel Weidner (ZfL): Begrüßung
Tobias Robert Klein, Erik Porath (beide ZfL): Einführende Bemerkungen
11.30–13.00
Scott Jordan (Illinois State University): Wild Bodies: On the Self-sustaining Nature of Movement and Meaning
Jens Loenhoff (Essen): Ausdruck und implizites Wissen
15.00–16.30
Daniel Avorgbedor (Ohio State University): Bodily and Non-Bodily Expressivity in African Performance: Field Evidence and Theoretical Perspectives in Building an Interdisciplinary Framework
Ellen Fricke (Frankfurt/Oder, Berlin): Die Geste als Kinaesthem: Wie Körperbewegungen zu Typen werden, die bedeuten können
17.00–18.30 Uhr
Zeynep Çelik (Columbia University): Mathematics of Feeling: Architecture and Knowledge circa 1900
Camilla Bork (Berlin): Gesten der Liebe – Gesten der Kälte: Hindemiths Cardillac und die Opernästhetik der Neuen Sachlichkeit
Samstag, 23.1.2010
10.30–12.00
Otniel Dror (Jerusalem): Visceral Expressions and the Inexpressiveness of the Viscera
Armin Schäfer (ZfL): Der Ausdruck des Wahnsinns. Bemerkung zur Psychiatrie um 1900
12.15–13.00
Margarete Vöhringer (ZfL): Messen und Vermessen. Die Rolle des Ausdrucks in Wahrnehmungsexperimenten des 19. Jahrhunderts
14.30–16.00
Einav Katan (Tel Aviv, Berlin): Dialectic of expression and perception in dance
Hans-Christian von Herrmann (Jena, Berlin)
Induction psycho-motrice. Nietzsches (Kin-)Ästhetik der Kommunikation
16.00–16.30
Abschlussrunde
Ausdruck, angesiedelt zwischen Körperlichkeit und Bewegung, Sprachlichkeit und Kommunikation, lässt sich weder über die sicht- oder empfindbare Bewegungen noch über semantische Zuschreibungen vermittels Sprache und Kultur vollständig erschließen. Ausdrucksphänomene zeigen sich jedoch auch keineswegs unabhängig von diesen Sphären. Selbst das »Ausdruckslose« (Richard Wagner, Th. W. Adorno, Gottfried Boehm) erscheint vor dem Hintergrund und mit Bezugnahme auf Formen der Artikulation. Versucht man einen Ausdruck als distinktes Phänomen zu erfassen, gar zu vermessen, dann bewegt man sich unvermeidlicherweise schon in einer Skala von mehr oder weniger klar definierten Äußerungen bis hin zu bloßen Andeutungen, kaum wahrnehmbaren Signalen und verlöschenden Spuren. Inwieweit können also körperliche Vollzüge und Reaktionen wie z.B. Reflexe mit Kategorien des Ausdrucks in Verbindung gebracht werden? Wann sind sie Gesten? Wenn Ausdruck sogar in der Sphäre jenseits subjektiver Intention aufgefunden wird, wenn »Ausdruck ohne Kundgabe« (M. Scheler) auskommen kann, dann eröffnen sich Übergänge zur Ästhetik des Absichtslosen, des Transhumanen, der Natur.
Die Tagung diskutiert die eigentümliche Mobilität, Wandlungsfähigkeit und Geschichtlichkeit expressiver Phänomene sowie ihre Übertragbarkeit und Medialität.