Leo Strauss und die Erneuerung der ›Querelle des Anciens et des Modernes‹. Politische Philosophie zwischen Athen und Jerusalem
Programm
Donnerstag, 20.06.2013
10.00-10.30 Begrüßung, Einführung
10.30-12.30
Harald Bluhm (Halle): Substantialistischer Skeptizismus und das Wiederaufrollen der »Querelle« durch Leo Strauss
Daniel Weidner (ZfL): Religion und Politik als Crux der Kulturphilosophie. Leo Strauss' Streit von »Aufklärung und Orthodoxie« in der Zwischenkriegszeit
14.00-16.00
Michael Zank (Boston): Strauss und das Erbe des Marburger Neukantianismus
Samuel Goldman (Princeton/Washington): The Facts Of Life. Leo Strauss' Critique Of Neo-Kantianism
16.30-18.30
Philipp von Wussow (Leipzig): Von Philosophie und Gesetz bis Jerusalem and Athens. Leo Strauss' Kritik der Kulturphilosophie
Peter Gostmann (Frankfurt a.M.): »Those long forgotten halcyon days«. Gentlemen, Sophisten, Soziologen
19.00
Abendveranstaltung: Strauss Lesen Heute
Ulrike Weichert (Berlin): Zum Briefwechsel zu Wahrheit und Methode (1960)
Bruno Quélennec (Berlin): Persecution and the Art of Writing (1941)
Stephan Steiner (ZfL): Athens and Jerusalem (1967)
Freitag, 21.06.2013
10.00-12.00
John McCormick (Chicago): The Quarrel Between the Few and the Many in Strauss's Interpretation of Machiavelli
Bernd Auerochs (Kiel): Secret Writing. Überlegungen zur Praxis des verhüllten Schreibens bei Leo Strauss
12.30-13.30
Martin Ritter (Berlin): »Hüte dich vor dem Licht, das den Raum hohler macht« (Rilke). Die Detektive Harry Wolfson und Leo Strauss klären das Verbrechen der Aufklärung
15.00-17.00
Georges Tamer (Erlangen): Wenn Mekka und Jerusalem sich begegnen. Zum Einfluss der islamischen Philosophie auf Genese und Entwicklung des Denkens von Leo Strauss
Carlos Fraenkel (Montreal): Reason and Revelation from Plato to Spinoza. An Alternative Interpretation to Leo Strauss
17.30-19.30
Thomas Meyer (Winston-Salem/München): Von der Bibel zu Lessing. Strauss' Weg von der »Querelle« in die »Esoterik«!
Martin Treml (ZfL): Leo Strauss, Jacob Taubes. Eine Verfehlung
Denken und Werk von Leo Strauss (1899–1973) sind von einer Grundspannung zwischen Philosophie und Offenbarung durchzogen, in der er einen Streit zwischen »Alten« und »Modernen« erkennt. Dieser Streit ist heute um so aktueller, als er es erlaubt, das stetig wachsende theoretische Interesse für Religion kritisch zu beleuchten und insbesondere Versuche der Reformulierung der Politischen Theologie in einen breiteren Kontext zu stellen. Strauss will zeigen, dass das moderne Verhältnis von Philosophie, Religion und Politik, wie es bei Machiavelli, Hobbes und Spinoza entsteht und sich in der Aufklärung fortschreibt, auf einem komplizierten Bruch mit beiden Überlieferungen beruht und daher zu einer vollkommenen Neukonfiguration jener Spannung führt, die letztlich beide Seiten entscheidend schwächt: Philosophie und Theologie geben ihre Wahrheitsansprüche zugunsten eines schwer durchschaubaren Relativismus auf, der das gesamte moderne Denken prägt. Während das philosophische Denken von Strauss international breit rezipiert und diskutiert worden ist, hält sich die Diskussion in Deutschland bisher trotz der Ausgabe der Gesammelten Schriften und einiger wichtiger Monographien in Grenzen. Der Workshop will daher eine Debatte anstoßen, die überfällig ist.
Veranstaltung zum ZfL-Semesterthema: Religion und Repräsentation im Sommersemester 2013
Literaturhinweis:
- Thomas Meyer, Zwischen Philosophie und Gesetz. Jüdische Philosophie und Theologie von 1933 bis 1938, Leiden/Boston 2009
- Stephan Steiner: Weimar in Amerika. Leo Strauss’ Politische Philosophie. Tübingen: Mohr Siebeck (erscheint November 2013) Flyer