Literarische Mensch-Tier-Konstellationen
Gespräch im Rahmen der Projektwoche Umwelten. Literatur zwischen Öko- und Technosphäre im Literaturforum im Brecht-Haus
Die rasante Neuordnung unseres Verhältnisses zu unseren natürlichen und künstlichen Umwelten ist nicht nur Gegenstand der Literatur, sondern literarische Texte treiben diesen Erkenntnis- und Selbsterkenntnisprozess aktiv voran. Als sprachliche Kunstform sind sie geeignet, neue Positionen sowohl diskursiv zu formulieren als auch sinnlich erfahrbar zu machen. Doch welchen Zugang zur Umwelt besitzt Literatur in ihrer Sprachlichkeit? Welche Formen von Nature Writing gibt es? Bildet das Anthropozän besondere Poetiken heraus? Wie geht Literatur mit unsicherem Wissen in der Klimafrage um? Diesen und anderen Fragen gibt die Projektwoche mit Lesungen und Gesprächen ein Forum.
Symposium II: Natur – Maschine – Mensch
In literarischen Texten gestaltet sich das Verhältnis von Mensch und Tier oft vielfältiger als in der außertextlichen Realität. Literatur kann versuchen, nicht nur über, sondern mit Tieren zu denken und sie gleichermaßen als Eigenes wie Fremdes zu begreifen. Tiere können vertraute Begleiter sein, als Einzelne in ihrer Einzigartigkeit wahrgenommen und verstanden werden – oder fremd bleiben. Tiere besitzen ein enormes metaphorisches Potenzial. Nicht zuletzt sind Tiere im Text Stellvertreter, anhand derer der Mensch sein Verhältnis zur eigenen Natürlichkeit durchspielt und reflektiert.
Sebastian Unger ist Stipendiat des DAAD am ZfL mit dem Projekt Sei dein Wissen! Von der Repräsentationskrise einer übrigen Natur.