Monika Dommann (Universität Zürich): Kann die Hyper-Gegenwart historisiert werden, und wozu? Ein Versuch
Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Internationalen Sommerakademie des ZfL 2019: Historisierung. Formen, Praktiken, Relevanz
Die Geschichtswissenschaft hat sich in letzter Zeit auch als Krisengewinnerin erwiesen, welche als Instanz der Aufarbeitung und als Aufräumerin der Vergangenheit aufgerufen wird, gerade auch von der Politik. Doch wie geht Geschichtsschreibung mit einer Gegenwart um, die schlicht keine Vergangenheit zu haben vorgibt, und die sich in ihren Selbstbeschreibungen gerade als Bruch mit aller Vergangenheit präsentiert, einer Gegenwart, die als Hypergegenwart eigentlich nur die Zukunft anvisiert? Am Beispiel der Logistik und der Digitalisierung werden Perspektiven der Science and Technology Studies und der Medienwissenschaften diskutiert und ihr Potential für eine kritische Geschichtsschreibung der Gegenwart ausgelotet.
Monika Dommann ist Professorin für Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich. Sie legt in Forschung und Lehre den Schwerpunkt auf die Verflechtungen der Alten und Neuen Welt, auf Mediengeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Rechtsgeschichte, Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sowie Methoden und Theorien der Geschichtswissenschaft. Sie ist Co-Direktion des Zentrums Geschichte des Wissens und war Fellow am Centre for Digital Cultures, Digital Cultures Research Lab, Leuphana, Universität Lüneburg und des Collegium Helveticum.
Sie ist Autorin der beiden Monographien Autoren und Apparate. Die Geschichte des Copyrights im Medienwandel (Fischer Frankfurt/M. 2014) und Durchsicht, Einsicht, Vorsicht. Eine Geschichte der Röntgenstrahlen, 1896–1963 (Chronos Zürich, 2003)
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