Oliver Precht: Martin Heidegger. Lehre und Leere seiner Philosophie
Vortrag in der Reihe Theorien zur Praxis. Philosophische Gespräche am Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Philipp Felsch, Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, spricht mit Oliver Precht über Martin Heidegger, einen der umstrittensten und einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts.
Seine frühen Schriften, insbesondere Sein und Zeit, verhalfen Martin Heidegger (1889–1976) schon in jungen Jahren zu Weltruhm: Die darin entwickelte Sicht auf die menschliche Existenz galt vielen Zeitgenossen als revolutionär. Sein Engagement für den Nationalsozialismus hat ihm Kritik, Polemik und Verachtung eingebracht. Die Frage, wie einer der bedeutendsten Denker seiner Zeit das Hakenkreuz tragen konnte, füllt heute ganze Regalreihen. War sein »Engagement« die logische Konsequenz seines Denkens? Oder war es lediglich der naive Fehltritt eines im Kern unpolitischen Philosophen?
Auch das geschichtsphilosophische Denken, das er nach dem Ende seines kurzen politischen Engagements entwickelte, bleibt einem Verdacht ausgesetzt: Hat Heidegger die richtige oder überhaupt eine Lehre aus dem fatalen Intermezzo gezogen? Konnte und wollte er seine philosophische Naivität in Bezug auf das Politische überwinden? Ob sein Denken kompromittiert ist, ob wir heute noch etwas damit anfangen können und sollten, lässt sich nur entscheiden, wenn man versteht, welches Interesse Heidegger mit seiner Lehre verfolgte. In unserem Gespräch gehen wir daher der Frage nach, worauf seine Lehre vom »Dasein« oder von der »Seinsgeschichte« letztlich abzielt, ob sie Ausdruck eines revolutionären Projekts oder einer philosophischen Leere ist.
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Der Philosoph und Literaturwissenschaftler Oliver Precht ist wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Projekt Marx in Frankreich. Die Selbstbestimmung der französischen Theorie (1945–1995).