Tragödienbastard: Wo spielt das Gegenwartstheater?
ACHTUNG: Die Veranstaltung muss leider entfallen!
Szenische Lesung und Gespräch mit Ewe Benbenek und Katrin Trüstedt
Ewe Benbenek, Preisträgerin des Mülheimer Dramatikpreises 2021, präsentiert in einer szenischen Lesung mit zwei Schauspieler*innen Auszüge aus Tragödienbastard, einem Theater-Text, der auch als gelesener Text funktioniert. Die komplexe Beziehung von Text und theatraler Umsetzung ist Gegenstand des anschließenden Gesprächs mit Katrin Trüstedt, ebenso wie der Umgang mit Sexismus, Rassismus und Klassismus.
Benbeneks Stück inszeniert weniger Rollen als vielmehr Narrative – das Narrativ vom Migrantenkind, vom Arbeiterkind, von der Emanzipation als Frau – und lässt diese sich dabei immer wieder unterbrechen, unterlaufen, und von Neuem anlaufen. Dabei greift Benbenek das Genre der griechischen Tragödie ebenso wie das der Autofiktion auf und wendet sie gleichzeitig auf virtuose Weise. So entsteht ein spektakuläres (Theater-)Spiel, das jenseits von allem, was gesagt und nicht gesagt werden kann, auf Sprache und Spieltrieb insistiert.
Das Stück thematisiert seine eigene Produktion immer wieder selbst und wirft damit die Frage nach privaten wie öffentlichen Orten postdigitalen Schreibens, Inszenierens und Reflektierens auf. Die Veranstaltung fragt einerseits politisch nach den »Spielräumen der Gegenwartsliteratur«, wenn es um die (Un-)Zugehörigkeit von Figuren und Texten zu staatlichen und geografischen Räumen geht (Polen und Deutschland; Ost und West), andererseits nach solchen der Literatur und der Künste selbst: Findet dieses Stück auf der Bühne statt, im Akt des Lesens oder im Wohnzimmer des streamenden Publikums?
Mit freundlicher Genehmigung von Fischer.Theater.Medien.
Eintritt frei.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Spielräume der Gegenwartsliteratur des Projekts Stadt, Land, Kiez. Nachbarschaften in der Berliner Gegenwartsliteratur am ZfL, die zwischen April und Juni mit verschiedenen Kooperationspartnern in Berlin stattfindet.