Wann ist man eine Autor*in? Grauzonen enzyklopädischer Relevanz in der Wikipedia und ihre Bedeutung für den Literaturbetrieb
Impulsvortrag und Diskussion mit Annette Gilbert, Sandra Folie und Johannes Franzen auf der WikiCon 2024 in Wiesbaden, 4.–6.10.2024
Wer hat als literarische Autor*in einen Wikipedia-Artikel verdient und wer nicht? Das ist eine umstrittene Frage, die insbesondere im Zuge von Löschdiskussionen zu heftigen Kontroversen führen kann. Wichtigstes Instrumentarium zur Beilegung solcher Streitigkeiten sind die Relevanzkriterien. Diese sind aber nicht immer passgenau, besonders im Bereich der Gegenwartsliteratur. Gerade für Gegenwartsautor*innen aber hat die Existenz eines Artikels inzwischen auch eine wichtige Bedeutung. Die Literaturwissenschaftler*innen Sandra Folie, Annette Gilbert und Johannes Franzen wollen gemeinsam mit den Wikipedianer*innen auf die Wikipedia als Instanz der Macht im literarischen Feld schauen und über den Umgang mit Grauzonen der enzyklopädischen Relevanz debattieren. Welche Argumente, Konventionen und Biases greifen, wenn es die harten Relevanzkriterien nicht tun? Besteht in erster Linie ein Qualitäts- oder doch ein Relevanzproblem? Lassen sich aktuelle literarische Entwicklungen vielleicht doch in zeitgemäßere, passgenauere Messinstrumente für Relevanz übersetzen? Und was bedeutet es, dass die Autor*innen mitlesen können, wenn über ihre ›Relevanz‹ – zweifelsohne ein Reizwort – diskutiert wird? Ausgangspunkt des Panels bildet die Diskussion, die im Juni im Wikipedia-Kurier um Franzens Beitrag in der FAZ und Gilberts Aufsatz zu den Relevanzkriterien von Autor*innen geführt wurde: »Wikability« und enyzklopädische Relevanz im Literaturbetrieb
Die Komparatistin Sandra Folie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Schwarze Narrative transkultureller Aneignung: Literarische Akte des Konstruierens afro-europäischer Welten und der Infragestellung europäischer Grundlagen.