Vortrag
14.09.2018 · 19.30 Uhr

Zaal Andronikashvili: »Das Land, das die Literatur sehr liebte«. Ein Streifzug durch die georgische Gegenwartsliteratur

Ort: Kur-Apotheke Wolter, Poststr. 15, 57319 Bad Berleburg
ZfL-Projekt(e): Batumi, Odessa, Trabzon

Georgien ist ein kleines Land mit ca. 4 Millionen Menschen und mit einer alten literarischen Tradition, die bis zum 5. Jahrhundert zurückreicht. Diese Literatur wird erstmals durch die Frankfurter Buchmesse dem deutschen Lesepublikum in ihrer ganzen Bandbreite zugänglich.

In der Erzählung Guram Dotschanaschwilis »Der Mann, der die Literatur sehr liebte« (1973) behauptet der Hauptprotagonist, jede Erzählung mache einen Menschen besser, sein Leben reicher und versöhne ihn mit dem Tod. Wenn man die Aussage Walter Benjamins über den Erzähler auf die Literatur insgesamt ausweitet, dann geht es in jeder Literatur um das Teilen von Erfahrung. Die georgischen Gegenwartsautorinnen und -autoren haben deutschen Leserinnen und Lesern die Erfahrungen einer hochtraumatisierten Transformationsgesellschaft auf der Suche nach der neuen Ordnung, nach dem neuem Platz in der Welt und den neuen Gesellschaftsverhältnissen im geographischen Osten Europas mitzuteilen. Trotz allem bleibt eine grundsätzlich lebensbejahende Haltung auch für die georgische Gegenwartsliteratur charakteristisch. Diese Erfahrung ist gekleidet in literarische Formen, die an die Traditionen der georgischen Literatur anknüpfen, sie aber auch weiterentwickeln.

Zaal Andronikashvili ist Literaturwissenschaftler, er ist wissenschaftlicher Koordinator des Forschungsprojektes Batumi, Odessa, Trabzon. Kulturelle Semantik des Schwarzen Meeres aus der Perspektive östlicher Hafenstädte.

siehe auch Georgien-Forschung am ZfL