»Dantes Höllengesichter. Torsion, Defiguration und Entstellung in Dantes »Inferno« und in ausgewählten Bildgattungen (14.–21. Jahrhundert)«
Filmproduktion unter Leitung von Mona Körte
Eine Filmproduktion der Gerda Henkel Stiftung zum Forschungsprojekt Höllengesichter. Torsion und Defiguration in Dantes Divina Commedia und in ausgewählten Bildgattungen, geleitet von Mona Körte (ZfL)
Episode 1: Die Dante’sche Hölle – Ort der Intensivierung und die Kunst des Schreckens (veröffentlicht am 01.03.2017)
Episode 2: Gesicht und Memoria – Die Ausformulierung des Individuellen (veröffentlicht am 08.03.2017)
Dante war davon überzeugt, dass die Sünderinnen und Sünder ihr wahres Gesicht schließlich in der Hölle offenbaren. Erst im ewigen Inferno vollendet sich die Deutung der einzelnen Personen. Dante vertritt damit in den Gesängen über die Hölle innerhalb seiner Göttlichen Kommödie eine allegorische Auffassung vom Gesicht, die den Beginn einer individuellen Ausgestaltung der Physiognomien mit sich führt. Die Komparatistin und Germanistin PD Dr. Mona Körte stellt diese Ausformulierung des Individuellen insbesondere anhand von Dantes eindringlichen Beschreibungen der verzerrten, verdrehten und insgesamt defigurierten Köpfen und Körpern der Sünderinnen und Sünder fest.
Episode 3: Das kinematische Moment – Sandro Botticellis Dante-Zyklus (veröffentlicht am 15.03.2017)
Im dritten und abschließenden Teil erläutert die Germanistin und Komparatistin PD Dr. Mona Körte eine frühe und eine moderne Rezeption des Infernos in der »Göttlichen Komödie« Dantes. Im Auftrag von Lorenzo di Pierfrancesco de' Medici fertigte der Renaissance-Maler Sandro Botticelli Ende des 15. Jahrhunderts etwa einhundert Zeichnungen an, die einen bildlichen beziehungsweise visuellen Kommentar zur Dante'schen Hölle abgeben. Dabei muten die zahlreichen Gesichtsdarstellungen schon beinahe modern an, Serialität und Multiperspektivität scheinen die späteren Comics und das frühe Bewegtbild vorwegzunehmen. Eine ähnlich comichafte Rezeption Dantes lieferte fast 500 Jahre später der isländische Maler Erró. PD Dr. Mona Körte erkennt in seiner Porträtserie »Monsters« neben dem lebendigen Gesicht und dem gesichtslosen Schädel eine dritte Ansicht menschlicher Physiognomie, die mit den Antlitzen der Verdammten in Dantes Inferno korrespondiert.