Conference
25 Apr 2019 – 27 Apr 2019

Aussterben. Darstellungen und Diskurse am Beispiel bedrohter Arten und Sprachen

Venue: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum
Contact: Georg Toepfer

Mit dieser Tagung soll ein Schritt hinter die aufrüttelnden Nachrichten vom Aussterben zurückgetreten und damit die scheinbare Selbstverständlichkeit des Begriffs diskutiert werden. Gefragt wird nach der Geschichte und den Rezeptionsweisen der Diskurse vom Aussterben im Spannungsfeld verschiedener Disziplinen, nach den Formen ihrer Repräsentation und Erzählung. Kontrastfolie der Fragen ist dabei eine geweitete historische Perspektive, die deutlich macht, wie sehr die Rhetorik der Moderne das Verschwinden und Vernichten des nicht mehr Passenden ehemals in Kauf nahm oder sogar forderte.

Ziel ist es, Problemfelder und Semantiken des Aussterbens in historischer und vergleichender Perspektive zu analysieren. Spezielle Interessen gelten dabei der Veränderung der Problemwahrnehmungen und Problembeschreibungen, dem Wandel der zugrundeliegenden Werthaltungen und Weltbilder, den konzeptuellen Verflechtungen von Natur- und Kulturgeschichte sowie den normativen Begründungsfiguren und Repräsentationsformen.

Program

Thursday, 25 Apr 2019

13.15
Eva Geulen (ZfL/HU Berlin), Falko Schmieder (ZfL), Georg Toepfer (ZfL): Begrüßung und Einführung

Moderation: Falko Schmieder (ZfL)
13.30
Hartmut Böhme (HU Berlin): Der letzte Mensch

14.30
Simon Strick (FU Berlin): A Genealogy of (the very idea of) White Genocide

Moderation: Eva Geulen (ZfL/HU Berlin)
16.00
Ursula Heise (UCLA): Artenvielfalt und Stadtzukunft

17.00
Lena Kugler (Universität Frankfurt a. M.): Weinlands Rulaman (1878) und der »Prehistoric Overkill«. Zur Wissenspoetik prähistorischen Artensterbens

18.00
Stefan Willer (HU Berlin): Die Gente und die Symbionten. Dietmar Daths und Donna Haraways Szenarien jenseits des Aussterbens

 

Friday, 26 Apr 2019

Moderation: Georg Toepfer (ZfL)
9.30
Gerhard Scholtz (HU Berlin): Extinktionsereignisse in der Geschichte des Lebens. Wer oder was stirbt da eigentlich aus?

10.30
Thomas Lemke (Universität Frankfurt a. M.): Reversing Extinction. Cryopreservation as a Form of Life in ›Frozen Zoos‹

12.00
Elisabeth Güde (LMU München): »La mort parle par ma bouche... «. Literarische Inszenierungen des Judenspanischen als sterbende Sprache

Moderation: Dirk Naguschewski (ZfL)
14.30
Manfred Krifka (ZAS Berlin): Sprachen sterben – who cares?

15.30
Mandana Seyfeddinipur (ZAS Berlin): Sprachen sterben nicht, Menschen geben sie auf

17.00
Tonjes Veenstra (ZAS Berlin): Biocultural diversity. Sterbebegleitung unerwünscht

 

Saturday, 27 Apr 2019

Moderation: Eva Axer (ZfL)
9.30
Jens Jetzkowitz (Museum für Naturkunde Berlin): Zur Analyse von politischen Narrativen im Biodiversitäts- und Aussterbediskurs

10.30
Bernhard Malkmus (Newcastle University): Unter den Augen des Luchses. Aussterbe-Narrative und Modernekritik

12.00
Georg Toepfer (ZfL): Wann und warum wurde Aussterben zum Problem? Eine kleine Theorie der Moderne

 

Ill. above: Photograph from the mid-1870s of a pile of American bison skulls waiting to be ground for fertilizer. Source: Wikimedia

Media Response

26 Apr 2019
Biologie und Sprachwissenschaft: Das Aussterben im Wandel

Radio review by Volkart Wildermuth, in: Deutschlandfunk, program: Forschung aktuell, 26 Apr 2019