Lesung und Gespräch
16 Dec 2019 · 6.00 pm

»…dass der Tod kein bisschen schlimmer ist als das Leben.« Warlam Schalamow, Schreiben nach dem Gulag

Venue: Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Olbrichtplatz 2, 01099 Dresden

Reading followed by a talk with literary scholar Dr. Franziska von Thun-Hohenstein (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin) and journalist Dr. Jörg Plath (Deutschlandfunk Kultur). In the context of the exhibition “Gulag”.

Die lakonische und eindringliche Poetik seiner »Erzählungen aus Kolyma« über das Geschehen in den Zwangsarbeitslagern am Kältepol der Erde haben ihn berühmt gemacht. Der russische Dichter und Schriftsteller Warlam Schalamow (1907-1982) entnahm seinen eigenen Erfahrungen im Gulag ein neues, erschreckendes Wissen über den Menschen, das er mit Mitteln der Literatur gegen das Vergessen wachhalten wollte. Sein Werk auf eine politische Abrechnung mit dem stalinistischen
Terrorsystem zu reduzieren, hieße, die philosophische Tiefe seines literarischen Nachdenkens über den Menschen zu verkennen, das auch heute kaum an Aktualität eingebüßt hat. Eine Lesung ausgewählter Passagen wird einen Eindruck vom Werk Schalamows geben, das im Anschluss die Herausgeberin seiner deutschen Werkausgaben Franziska von Thun-Hohenstein und der Literaturkritiker Jörg Plath diskutieren.

Franziska Thun-Hohenstein is a slavist, head of the projects Batumi, Odessa, Trabzon. The Cultural Semantics of the Black Sea from the Perspective of Eastern Port Cities and Varlam Shalamov - Biography and Poetics and editor of the Varlam Shalamov Edition.