Synergietalks 13: Deleuzes Falte. Begriff, Textur, Perzeption
Program
In Faltungen und Ausfaltungen sah Deleuze den grundlegenden Wesenszug der barocken Architektur und des monadologischen Denkens von Leibniz.
Andreas Keller (ZfL) führt zunächst ein in die Prämissen und die diskursive Funktion des Begriffs der Falte. Er folgt dieser Denkfigur der Beweglichkeit anhand von Beispielen gefalteter Materie und Texturen bzw. der Falten in der Seele und des Geistes, die sich im Prozess der Perzeption bilden. Daran anschließend geht Tatjana Petzer (ZfL) dem Hinweis auf einen »islamischen Barock« nach. Deleuze machte einen solchen im Faltensystem marokkanischer Frauengewänder aus, wie es um 1900 von Gaëtan Gatian de Clérambault fotografisch dokumentiert wurde und nicht zuletzt dessen medizinischen Blick beeinflusste. Dieser Fall eröffnet dann die Diskussion über die Aktualität von Deleuzes Falte.
Lektüre:
Textauszug aus: Gilles Deleuze: Die Falte. Leibniz und der Barock, Suhrkamp, S.60–67