Im April 1939 betritt die elfjährige Susan Taubes nach sechstägiger Schiffspassage den Boden von New York. Hinter der Enkelin eines angesehenen Rabbiners und Tochter eines bekannten Psychoanalytikers liegt eine Kindheit in Budapest. Vor ihr ein bewegtes Leben, in dem sie keine Heimat mehr finden wird.
Ihre Studienjahre verbringt die junge Philosophin in Jerusalem, an der Sorbonne und in Harvard, ihr Leben als Schriftstellerin in Paris und New York: Orte, die den Rahmen ihrer intellektuellen und künstlerischen Arbeit, etwa zum Judentum nach dem Zweiten Weltkrieg oder der Shoah, bilden, und von denen ausgehend sich ein außergewöhnliches Netz an Begegnungen – unter anderem mit Sontag und Lévinas – spannt. Budapest aber bleibt stets der Fluchtpunkt für die immer gegenwärtige Erinnerung an die Welt des eigenen Aufwachsens und Ausgangspunkt für eine lebensgeschichtliche Aneinanderreihung von Verlusterfahrungen. Wie diese zusammen mit politischer Gewalt und ständigem Transit ihr Leben und Schreiben prägten, zeichnet diese intellektuelle Biographie der früh verstorbenen Susan Taubes nach.
Im Januar 2021 auf Platz 6, im Februar 2021 auf Platz 10 der Sachbuch-Bestenliste von ZEIT, ZDF und Deutschlandfunk Kultur.
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»Es ist das große Verdienst von Christina Pareigis, die seit Jahren zu Susan Taubes forscht und publiziert, eine zu Unrecht vernachlässigte Intellektuelle aus dem Schatten der vielen sie umgebenden Persönlichkeiten heraustreten zu lassen (darunter Susan Sontag, Albert Camus, Hannah Arendt) und ihr eindrückliches Wirken und existenzielles Leiden einem größeren Publikum bekannt zu machen.«
Cornelius Mitterer, Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXXII.1 (2022)
»Nun legt die 1970 geborene Literaturwissenschaftlerin Christina Pareigis mit Susan Taubes. Eine intellektuelle Biographie ein Buch vor, das sich trotz – oder vielleicht gerade wegen – seiner profunden religionsgeschichtlichen Exkurse streckenweise liest wie ein Psychothriller.«
Marko Martin, Jüdische Allgemeine vom 18.3.2021
»Pareigis beschreibt in ihrer Biografie mit großer Materialfülle ein Leben, das viel zu lange vom Schatten des Ehemanns verdeckt wurde. Man darf gespannt sein, in welche Richtungen das Nachdenken über die Philosophin und Schriftstellerin Susan Taubes in den kommenden Jahren gehen wird.«
Johanna-Charlotte Horst, Süddeutsche Zeitung vom 4.3.2021
»Die Biografie ist gleichzeitig auch eine Formreflexion über das Schreiben von Biografien: ›Es ist der Versuch, die ins Schreiben übersetzten Bewegungen in Teilen zu entziffem.‹«
Charlotte Szász, Die Welt vom 27.2.2021
»Ihre Prosa zwingt die Biographin und auch die Leser zur unablässigen Deutung. Man kommt dabei Susan Taubes nahe, wird aber nie in die Falle einer nur vermeintlich möglichen Identifikation gelockt, die heute Teil der biographischen Mode ist. Hier ist es ganz anders: Eine beeindruckende Persönlichkeit hat ihre Biographin gefunden.«
Thomas Meyer, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 7.2.2021
»Wenn Pareigis immer wieder auf unveröffentlichte literarische Texte und den Roman ›Divorcing‹ zurückgreift, dessen biographistische Deutung sie überzeugend anzweifelt, ist das darin begründet, dass sich Poesie und Philosophie in Taubes’ Werk in einem Schreiben verbinden, ›für das die Position der Fremden überhaupt erst Voraussetzung ist‹. Auch darin erweist es sich als gegenwärtig.«
Magnus Klaue, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29.1.2021