Systeme der Kunst in der deutschen Ästhetik des 19. Jahrhunderts

Für die Kunstproduktion des 20. Jahrhunderts gilt, dass es zu einem irreparablen Bruch im System der Künste (Architektur, Skulptur, Malerei, Musik, Literatur) gekommen ist. Zudem hat der Versuch, neue Ausdrucksweisen zu finden, den Kunstbegriff insgesamt destabilisiert (man denke etwa an die Conceptual Art, Performing Art oder Land Art). Dabei wird oft übersehen, dass bereits im 19. Jahrhundert das System der Künste eine entscheidende Neukonfiguration erfuhr, welche die Entwicklungen auf dem künstlerischen Feld nachhaltig bestimmt hat.

Die Kernthese des Projekts lautete, dass sich das System der Künste, das die Literatur zur vollkommensten Kunstform ernennt, hin zu einem Systen verschoben hat, in dem die Musik die Kunst par excellence ist. Die Suche nach einer absoluten Kunst, die – auch in ihrer internen Verfassung – die Eigenschaften aller anderen Künste enthält verbindet in vielerlei Hinsicht verschiedenartige Konzeptionen: auf der einen Seite die romantische (Schlegel) und idealistische Philosophie der Kunst (Hegel, Solger, Schelling), auf der anderen Seite die Ästhetiken von Schopenhauer, Nietzsche und Wagner. Eine wesentliche Rolle in dieser Neuauslegung des Systems der einzelnen Künste spielt in dieser Zeit das Gesamtkunstwerk der Oper.

Durch die Untersuchung der Dynamik der paradigmatischen Verschiebung im System der Künste hat das Projekt zudem dazu beigetragen, Antworten auf die zahlreichen Fragen nach Status und Definierbarkeit der heutigen Kunst zu finden.

 

Abb. oben: Bühnenbildentwurf für Richard Wagners Oper Der Ring des Nibelungen von Josef Hoffmann, 1876.

Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) 2017–2018
Leitung: Francesco Campana

Publikationen

Francesco Campana

  • La concezione hegeliana dell’ironia e il corso berlinese del 1828–29, in: Studi di estetica 1 (2020), 129–145
  • The End of Literature, Hegel, and the Contemporary Novel. Cham: Palgrave Macmillan 2019

Veranstaltungen

Vortrag
12.07.2018 · 16.00 Uhr

Francesco Campana: Esiste una teoria hegeliana del romanzo?

Universität Padova, Dipartimento di Filosofia, Sociologia, Pedagogia e Psicologia Applicata (FISPPA), Piazza Capitaniato 3, 35139 Padova, Sala Stefanini

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Tagung in Kooperation mit Gabriele Tomasi (Universität Padova)
14.12.2017 – 15.12.2017

Philosophy as/and/of Literature. On the Cognitive Value of Literature

Universität Padova, Via 8 Febbraio, 2 - 35122 Padova (IT)

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Vortrag
27.10.2017 · 10.40 Uhr

Francesco Campana: Hegel und Ariost

Villa Vigoni, Via Giulio Vigoni 1, 22017 Loveno di Menaggio (CO), Italien

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